Beschreibung:

16 Seiten; 22,5 cm; geheftet.

Bemerkung:

Gutes, akzeptables Exemplar; Einband mit kleinen Läsuren; Gebrauchs- u. Lagerspuren. - INHALT : Wissenschaftliche Demagogie (Offener Brief an Herrn Professor Ballod) ---- Prof. Dr. C. Ballod (Atlanticus): Welche Vorteile kann die Sozialisierung bieten? // Carl Ballod (* 20. Juni 1864 in Koknese; ? 14. März 1931 in Riga) war ein lettischer Nationalökonom und Statistiker. Er arbeitete und lehrte zeitweise in Deutschland. ? Ballod war Fachmann für Urbanisierung und demographische Entwicklungen. Er vertrat unter anderem die These, dass die städtische Bevölkerung auch weiterhin des Zustroms vom Land bedürfe, um die Bevölkerungszahl zu halten oder zu erhöhen. Im Jahr 1898 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Atlanticus sein Buch "Der Zukunftsstaat. Wirtschaftliches Ideal und Volkswirtschaftliche Wirklichkeit." Dieses Werk erschien bis 1927 in drei Auflagen und wurde 1903 und 1906 auch in Russland veröffentlicht. Er plädierte in seinem Buch "Zukunftsstaat" für ein Wirtschaftssystem, in dem der lebensnotwendige Bedarf vom Staat durch eine allgemeine Arbeitsdienstpflicht erzeugt werden sollte. ? (wiki) // " ... Es tut mir leid, Herr Professor, daß ich Ihre Kreise stören und die Bewunderung, die sie für Ihr universales Wissen hegen, trüben muß. Aber, wie schon gesagt: Solange Sie in stiller Gelehrtenstube solche Berechnungen anstellen, ist das ein harmloses Vergnügen. Wenn Sie diese Lehren vom Katheder herab den Studenten verkünden, so beginnt die Sache bedenklich zu werden; aber man kann erwarten, daß deren gesunder Sinn den aufgenommenen Ballast rechtzeitig wieder ausstößt. Wenn Sie sich aber mit Ihrer falschen Weisheit auf den Markt stellen und der urteilslosen Menge mit Ihren Phantastereien vom Zukunftsstaat den Schädel vollqualmen, - dann werden Sie zur öffentlichen Gefahr, und schonungslos muß gegen Sie vorgehen, wer die Wurzeln der heutigen allgemeinen Geistesverwirrung bloßlegen will. Gehen Sie in Ihre Gelehrtenstube zurück, Herr Professor Ballod! Wenn Sie Deutschland lieben, so verschwinden Sie schleunigst aus der Öffentlichkeit! Und nehmen Sie noch ein paar Kollegen mit, die ich Ihnen gerne namhaft machen will. Dann gründen Sie einen stillen Stammtisch und erzählen Sie sich gegenseitig Ihre Märlein vom Zukunftsstaat. Sie werden mich nun freilich für einen wüsten Reaktionär und Kapitals-Knecht halten. Doch Sie irren sich. Auch ich glaube, daß die Wirtschaft von sozialen Gesichtspunkten geleitet sein muß. Auch ich glaube, daß unendlich viel wirtschaftlicher gewirtschaftet werden kann und muß. Auch ich glaube, daß man in bedeutendem Maße Importe durch Steigerung der Inlands-Produktion ersetzen kann. Aber wer, wie Sie, glaubt, mit Zirkel und Logarithmentafeln die Wirtschaft eines Volkes einrichten zu können, vergißt, daß die erste Grundlage jeder Wirtschaft der Mensch ist, und daß sich der mit seinen Bedürfnissen und Leistungen, Neigungen und Strebungen nie und nimmer in ein System pressen läßt. Ebenso wenig wie Sie sich - fürchte ich - werden abhalten lassen, Ihre verderbliche Tätigkeit fortzusetzen und das zu betreiben, was man nicht anders bezeichnen kann, denn als wissenschaftliche Demagogie! - R.P. " (Seite 13)