Beschreibung:

152 Ss., 2 Bll. 8°. Illustr. Kt. mit Rücken- u. Deckeltitel.

Bemerkung:

ERSTE AUSGABE. - = Edition ReJoyce Bd. 95. - "Die Sprache war Arno Schmidts Handwerkszeug; daß es aber keineswegs nur eine Sprache gibt, sondern eine Vielzahl von Sprachen, erlebt er schon in jungen Jahren in Hamburg, wo er nach eigenem Eingeständnis 'in Schule und Spiel geübtem Plattdeutsch' den Vorzug gibt gegenüber 'dem, mir widerlichen, schlesischen Gemauschele' seiner Eltern. Im schulischen Fremdsprachenunterricht erlernt Schmidt das Englische und das Spanische, dann auch noch das Französische; später, als Soldat, bringt er sich Grundzüge des Norwegischen bei und fungiert gelegentlich als Dolmetscher, eine Tätigkeit, die er nach Kriegsende für die britischen Besatzungstruppen in Deutschland auf eine professionelle Basis stellt. Seine wenig einträgliche schriftstellerische Karriere flankiert er zu Broterwerbszwecken mit dem Übersetzen englischer und amerikanischer Literatur (zunächst meist minderwertiger Qualität), eine Tätigkeit, die nicht ohne Einfluß auf sein eigenes Werk bleibt, zu dessen Markenzeichen bald eine zunehmende Zahl fremdsprachlicher Einsprengsel gehört. Diese Vielsprachigkeit setzt sich fort in der internationalen Schmidt-Rezeption; schon zu Lebzeiten und noch mehr nach seinem Tod wird Schmidt in fast alle europäischen und gelegentlich auch in außereuropäische Sprachen übersetzt. Die Beiträge des Bandes 'Polyglott' widmen sich auf unterschiedliche Weise den verschiedenen Aspekten der Mehrsprachigkeit. In ausführlichen Überblicken wird sowohl Schmidts übersetzerisches Werk als auch das Bemühen internationaler Übersetzerinnen und Übersetzer um sein Werk dargestellt. Beispielhaft für den Umgang Schmidts mit fremdsprachlichen Partikeln werden norwegische Einsprengsel in seinem Großroman 'Zettel's Traum' inventarisiert und bewertet. Den Schwierigkeiten bei der Übersetzung Schmidtscher Texte und beim Transfer seines Werks in andere Sprachbereiche wird mit Detailanalysen ebenso nachgegangen wie durch Interviews mit einigen Übersetzern. Schließlich werden unter dem Motto 'Weh dem Übersetzer, der deutet!' grundsätzlichere Überlegungen angestellt, die nicht nur anhand von Schmidt illustriert, sondern zu denen auch die Kollegen Pound, Joyce und Beckett herangezogen werden." (Verlag). - Müther 24. Nachlfg. S. 66 01.12.2022. - Satz, Einbandfoto u. Einbandgestaltung: Friedhelm Rathjen.