Beschreibung:

48 unpaginierte Siten, überw. Abb. Klammerheftung; brosch.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar mit leichten Gebrauchsspuren. - Eine Ausstellung des Voralberger Kunstvereins - Magazin 4, Bregenz u. Architektur Zentrum Wien. / Auflage: 500 Exemplare. / Mit: Cecile Abish -- Marina Abramovic -- Thom Barth -- Ben van Berkel -- Biefer / Zgraggen -- David Chipperfield -- Richard Deacon -- Jessica Diamond -- Ugo Dossi -- Bettina Gruber -- Alfredo Jaar -- Anish Kapoor -- Les Levine -- Jasper Morrison -- Marc Ribot -- Yoko Tawada -- Eric Tretbar -- Robert Wilson -- Heimo Zobernig. / Im Projekt "Magazin im Magazin" werden innerhalb von jeweils knapp 7 Minuten 1520 Bilder projiziert. Es handelt sich im Grunde um eine Mega-Ausstellung, die bequem in einem mittelgroßen Koffer unterzubringen, zu transportieren ist. An dem Projekt sind 19 Künstler, Architekten, Schriftsteller, Fotografen, Filmemacher, Musiker und Designer beteiligt. Jeder ist mit 80 Diabildern vertreten, an jeden Teilnehmer wurden 3 unbelichtete Diafilme geschickt, mit dem Auftrag, sie durchzufotografieren und an uns zu retournieren. Einige Künstler bevorzugten die Verwendung bereits existierender Dias. Die Diabilder werden auf 19 freihängende Projektionstafeln (140 x 140 cm) projiziert. Der Projektionsablauf erfolgt synchron in Intervallen von 19 Dias/5 Sekunden. Da ist einerseits das energetische Dunkel des Ausstellungsraums, der schwarze, diskrete Schlaf der Bilder zwischen den Projektionen., da ist das die Diabilder cloisonnierende Schwarz, das abstrakte Klicken der Projektormaschinen: der Kunstraum als schwarze Schachtel (die perfektionierte Form der,,weißen Zelle", des Museums: Inside the Black Cube). Da ist andererseits die fragile Agitation der aus den unterschiedlichsten Kontexten aufleuchtenden, mit unterschiedlichsten Sprachspielen operierenden Lichtbilder (nichts erreicht die strahlenden, distinkten Farben einer Diaprojektion). Die im "Magazin" inszenierte visuelle Information übersteigt die Kapazität jeden Betrachters: 1520 Bilder/7 Minuten, das bedeutet im Grunde einen Show-down der Bilder, ein Fest für visuelle Exstatiker, für "gefräßige Augen" (Gert Mattenklott), das als einziges Korrektiv die "ejakulative Kraft des Auges" (Robert Bresson) oder den totalen Stillstand kennt.,,Man kommuniziert nicht. Man signalisiert." (Edmond Jabès). Das Inferno der Information ist in unserem Fall jedoch nicht auf eine unmittelbare Konkurrenz, ein gegenseitiges Überbieten der Bilder angelegt (es ist vielleicht ein unvermeidbarer Nebeneffekt), damit würden wir lediglich ein getreues Abbild des Kunstmarktes, der Medienwelt produzieren. Wesentlich näher liegt uns eine andere Anspielung. Die Anspielung auf jene präzisen und wüsten, banalen und leuchtenden Sturzfluten der Erinnerungsbilder, die in Augenblicken der physischen oder psychischen Schwäche, der apokalyptischen Erfahrung, das Bewußtsein besetzen, exterritorialisieren. Der Erinnerungsspeicher, das Bildermagazin, gerät in Bewegung, in einen Zustand der Beschleunigung; eine subjektiv erfahrene Beschleunigung, denn der Rhythmus der Bildabfolge bleibt konstant, die Konzentrationskraft nimmt jedoch ab, bricht in sich zusammen. Die suggestive Sturzflut der Bilder, der Erinnerungen, sofern Fotografien als Erinnerungen betrachtet werden können, tritt in ein dialektisches Verhältnis zur Finsternis, zur Auslöschung aller Erinnerung:,,und die Nacht ist die Erleuchtung meiner Wonnen", das Licht ist die Erleuchtung meiner Nacht. (Das Projekt)