Beschreibung:

69 Ss., 27 Tfln., 1 Bl. Kl.8°. Hellgrünes illustr. Ln. mit Rücken- u. Deckeltitel (etw. angestaubt, Rücken u. Deckelkanten geblichen).

Bemerkung:

Dritte Auflage der erstmals 1904 erschienenen kleinen Schrift, "die sehr persönliche Art ihrer Zusammenstellung und der geistigen Durchdringung und Bindung des Stoffes machen ihren besonderen Charakter aus." (Vorwort). Mit einer neunzeiligen Bleistift-Widmung von Reinhold Stahl, des Sohnes von Fritz Stahl (1864-1928), auf dem Vorsatz: "Von Herrn Johst bis zu Herrn Blunck / Ist es nur ein Katzensprung; / Suchen wir bei Goethe Trost / Für Herrn Blunck und für Herrn Johst; // So sei in der Neujahrsnacht / Dieses Buch euch dargebracht, / Daß es euch im Neuen Jahre / Vor dem Lärm der Zeit bewahrte. // Webers : Stahls". - "In den gebildete [jüdischen] Schichten war ein Deutschtum im höchsten Sinne, Zusammenhang mit der Kultur des Volkes, seinen größten Leistungen auf geistigem Gebiet, seinem Denken, Fühlen selbstverständlich. Was freilich nicht hinderte, daß man auch über die Grenzen sah und sich nicht ins Nationale oder gar Lokale einschließen ließ." (Menorah V/1927, S. 444 f.). Dagegen stehen die beiden erwähnten Schriftsteller: Hanns Johst (1890-1978) begann als expressionistischer Dramatiker, "verengte sich auf ein naives völkisches Pathos und wurde zum repräsentativen Dramatiker des Nationalsozialismus." (Wilpert4 S. 311). Johst wurde 1935 Präsident der Reichsschrifttumskammer, von der sich die Nationalsozialisten die 'Freihaltung des Schrifttums von ungeeigneten und unzuverlässigen Elementen' erwarteten. Hans Friedrich Blunck (1888-1961) war ein der niederdeutschen Volkstumsbewegung verbundener Heimatdichter, verfaßte historische Romane des Führerprinzips und war "durch national-völkische und nordische Tendenz zeitbedingt überschätzt" (Wilpert4 S. 64). Blunck war ab 1933 der erste Präsident der Reichsschrifttumskammer und wurde von Hanns Johst abgelöst. - Goedeke IV,5,58,28. - Vgl. Kosch3 XIX,153 (Ausg. von 1904). - Lex. dt.-jüd. Autoren XVI,58,2.