Beschreibung:

93 (!) radierte Blätter. 4° (25,5 x 18,5 cm). Halbpergament der Zeit mit Rückentitel (Buchbinderetikett: Rudolf Flügel, Basel).

Bemerkung:

Seltener Privatdruck in Kleinstauflage, eine abweichende Druckausgabe erschien 1923 unter dem Titel "Runolds Ahnen". - Umfaßt verschiedene Balladen, der Text in einfacher Weise und teils kleiner Schrift auf ca. 16 x 8 cm große Platten radiert. Vorliegend entgegen der Angabe auf dem Titel nur 93 Platten, zusätzlich lose beiliegend eine kleinere Titelradierung, so wohl komplett. - Der aus Straßburg stammende Lyriker, Erzähler und Dramatiker Reinacher (1892-1968) ist trotz seines umfangreichen Werks und des Kleist-Preises 1929 heute weitgehend vergessen. Verheiratet war er seit 1923 mit der Keramikerin Dorkas Härlin (1885-1968), die wie er in Stuttgart im Kreis der Avantgarde-Künstler um Oskar Schlemmer, Paul Hindemith und andere verkehrte. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte er in Stuttgart und Aichelberg bei Esslingen. - Einband minimal fleckig. Schön erhalten. - Titel mit handschriftlicher Widmung des Dichters: "Dies ist Nr. 2 der ersten 5 Abzüge. Herrn Dr. Hermann Henrici herzlich zugeeignet v. s. Eduard Reinacher". Die höchste von mir nachweisbare Auflagenzahl ist der 2012 versteigerte "24. Abzug". - Lose beiliegend zwei ausführliche eigenhändige Briefe Reinachers an "Herr Doktor" (Hermann Henrici) vom 9.9.(19)22 (4 Seiten in Oktav: Wirbt für seine "in einigen Tagen" erscheinende Publikation kleiner Dramen [Bauernzorn] und den Privatdruck "Alexia", kündigt einen Besuch in Basel für nächstes Jahr an) und undatiert (wohl Frühjahr 1923; 8 eng beschriebene Seiten auf der Rückseite von 4 nicht verwendeten, gefalteten Blättern mit Radierungen aus Runolds Ahnenbuch: Bedankt sich für Brief und Bestellung, ausführlich über die Schwierigkeiten bei Herstellung der radierten Platten des Ahnenbuchs, den Reiz der Handschrift und die Nöte des Schriftstellers. Erwähnt die Arbeiten an "Todes Tanz" und Aufführungen von "Christina" in Tübingen. "An Gründonnerstag soll in Eßlingen gespielt werden"). Der Jurist Henrici (1889-1941) war 1. Sekretär der Basler Handelskammer und verfaßte zahlreiche meist rechtshistorische Schriften. *Vgl. Reinacher Bibliographie 882 (das Exemplar für Dorkas Härlin).