Beschreibung:

S. 50-72, 6 Tafeln. Sonderdruck, klammergeheftet in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) . - Mit Widmung des Autors. - Name des Autors hs. auf dem Einband, sonst tadellos. - Aus dem Text: Auf einem der Höhepunkte des Gorgias, in der dritten der dialektischen Verteidigungsreden der demagogischen Rhetorik, wendet sich Kallikles, der Vertreter der geltenden Staatsmoral und rücksichtslose Verfechter des brutalen Rechtes des Stärkeren, an Sokrates. Zunächst spricht er in wohlwollend-herablassendem, leise ermahnendem Tone: »Ich aber, Sokrates, meine es mit dir ausgesprochen freundschaftlich. Nun geht es mir jedoch wie Zethos gegenüber dem Amphion bei Euripides, an den ich gerade denken mußte. Drängt es mich doch, dir ähnliches zu sagen wie jener seinem Bruder: Du kümmerst dich nicht um das, was dir vor allem not täte, sondern bemühst dich indes darum, der Natur der Seele, dieser so >hoch-edlen<, durch knabenhaftes Gebaren ein erhöhtes Ansehen zu geben. In einem Prozeß vor Gericht aber wärest du nicht imstande, das rechte Wort (zu deiner Verteidigung) zu finden, noch dich treffend und überzeugend auszudrücken, geschweige denn für einen anderen zu männlichem Ratschluß zu gelangen.« Nach wenigen Worten folgt dann die trotz Abschwächung unüberhörbare handfeste Drohung des Kallikles, mit der Platon an dieser Stelle absichtlich auf das Schicksal des Sokrates, auf seinen Sieg im Untergang, vorausweist: »Denn wenn dich jetzt einer faßte -oder irgendeinen anderen deiner Art ?, und dich ins Gefängnis brächte und behauptete, du seiest schuldig, ohne daß du es wirklich bist, mußt du dir klar darüber sein, daß du nichts anzufangen wüßtest. Du stündest da, schwindelig und gelähmt, und brächtest kein Wort hervor. Solltest du aber, vor Gericht gestellt, auf einen besonders schlimmen und durchtriebenen Ankläger stoßen, so müßtest du sterben, wenn er dich des Todes für schuldig erklären wollte. Und wie denn, hat das einen Sinn, wenn eine Kunst jemanden, den sie als wohlbegabten in die Lehre übernahm, untüchtiger macht, so daß er nicht imstande ist, sich selbst zu helfen ... und schließlich ganz ehrlos im Staate leben muß?«. - Wikipedia: Ulrich Hausmann (* 13. August 1917 in Bremen; ? 19. Januar 1996 in München) war ein deutscher Klassischer Archäologe. Er lehrte als Professor für Klassische Archäologie an der Universität Tübingen.