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Beschreibung:
224 S., gebundene Ausgabe.
Bemerkung:
Im Schnitt gering fleckig. - Photomech. Nachdruck d. Ausgabe von 1903. - Inhaltsverzeichnis. Einleitung. Kap. I. Urkunden des Attiskults. 1. Literarische Zeugnisse. 2. Insohriftliehe Zeugnisse. Kap. II. Attismythen. Kap. III. Der Attiskult. Kap. IV. Mysterien und Taurobolien. Kap. V. Beinamen des Attis. Kap. VI. Zur Entwicklung der Attismythen und des Attiskults Register. - Einleitung // Eine Geschichte des Synkretismus der antiken Religionen ist noch nicht geschrieben. Und doch ist sie dringend nötig, um die Entwicklung und Ausbreitung des Christentums auf dem Boden der griechisch-römischen Welt genauer verfolgen und verstehen zu lernen. A. Dieterich hat am Ende seines Vortrags über den Ursprung des Sarapis1) darauf hingewiesen, daß die nächste wichtige Vorarbeit für die Lösung dieser Aufgabe die gründliche Sammlung der Urkunden der einzelnen Kulte, die für den Synkretismus in Betracht kommen, sein müsse. Vorbildlich ist dabei das großartige Quellenwerk über den Mithraskult von Franz Cumont.'2) Die vorliegende Schrift, die aus einer Bearbeitung der von der philosophischen Fakultät der Ludwigs-Universität zu Gießen für den 1. Juli 1901 gestellten Preisaufgabe Attidis dei inter antiquos Immines culti caerimoniae et formulae colligantur disponantur ex-plicentur hervorgegangen ist, bietet eine Sammlung der literarischen und inschriftlichen Quellen des Attiskults. Daran schließen sich einige Kapitel über Mythus und Verehrung dieses Gottes und über die Geschichte der phrygischen Religion überhaupt, die neben dem Mithrasdienst8) am längsten und kräftigsten dem Vordringen und Siege des Christentums Widerstand geleistet hat. Leider war es mir bis jetzt nicht möglich, auch die bildlichen Denkmäler des Attiskults in genügender Vollständigkeit zu sammeln. So konnte ich nur die kleine Zahl von Bildwerken für meine Abhandlung heranziehen, deren Publikationen mir in Gießen zugänglich waren. Ich hoffe jedoch später, in einem zweiten Teile, auch diese Quellen gesammelt vorlegen zu können. Eher ist es nicht möglich, eine vollständige Zusammenstellung über die geographische Verbreitung des phrygischen Dienstes zu geben. Dazu gehört ferner die Sammlung der von Attis abgeleiteten und damit zusammengesetzten Orts- und Eigennamen. So hält diese kleine Arbeit schon aus rein äußeren Gründen einen Vergleich mit Cumonts großem Werk nicht aus, und ich bin mir wohl bewußt, daß diese erste Frucht meiner philologischen Studien gegenüber den Forschungen eines so ausgezeichneten Gelehrten nur ein mangelhafter Versuch ist, ein ähnliches, jedoch kleineres Stück aus der antiken Religionsgeschichte zu behandeln. Es ist eine sehr anziehende Zeit, in die uns die meisten Quellen des phrygischen Dienstes führen, die Zeit des Niedergangs der antiken Religionen und des Vordringens des Christentums. Diese wichtige Periode pflegt zunächst dem jungen Philologen ferner zu liegen, und auch mir entwickelte sich erst allmählich im Verlauf meiner Arbeit das Bild derselben in deutlicheren Farben. Die alten Religionen der Griechen und Römer und ihre Ceremonien verlieren zum großen Teil immer mehr ihre Bedeutung und Wirkung. Im großen römischen Weltreich hatten sich nicht nur die Göttergestalten der Römer und Griechen, sondern auch die der fremden, unterworfenen Nationen miteinander vermischt; die Götter der Staatsreligion traten immer mehr zurück gegenüber den Gestalten des Volksaberglaubens und aller möglicher Mysterienkulte. Die verschiedensten philosophischen Systeme hatten auch in weiteren Kreisen mit ihrer Aufklärung zersetzend gewirkt. Die Götter der Väter büßten so immer mehr ihr Ansehen ein; und viele, die an ihnen verzweifelten, wandten sich nun Trost suchend mit ihrem Gebet an fremde Götter, deren Verehrung in allen Teilen des Reichs durch die Sklavenmassen, durch Kaufleute und Soldaten Verbreitung fand.