Beschreibung:

323 S. Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Umschl. leicht berieben. - - Nach einer These des Oxforder Philosophen Michael Dummett (Ursprünge der analytischen Philosophie) liegen die Ursprünge der analytischen Philosophie nicht so sehr im Englischen Empirismus, sondern, außer bei Frege, vor allem bei Brentano und dem frühen Husserl. In der kontinentalen Husserl-Rezeption ist man jedoch fast ausschließlich dem späteren, transzendentalphänomenologischen Husserl zugewandt und vertritt die bereits von Husserl unterstützte These, daß sein erstes Hauptwerk, die Logischen Untersuchungen (1900/01), nur von seinem späteren Werk her zu verstehen sei. Die vorliegende Arbeit unternimmt es dagegen zu zeigen, daß die Logischen Untersuchungen als Antwort auf ein Problem seiner Philosophie der Arithmetik (1891), einem Konkurrenzunternehmen zu Freges Grundlagen der Arithmetik (1884), zu verstehen sind und somit einen gewissen Abschluß seines Frühwerks darstellen. Dabei handelt es sich um das Problem symbolischer Erkenntnis, das Husserl dazu führt, einen neuen Begriff der Intentionalität zu entwickeln. Der vorliegende Band befaßt sich daher mit einer entscheidenden Phase der Geschichte des Intentionsbegriffs. Er beginnt mit einem Überblick über die aktuelle Diskussion in der gegenwärtigen Philosophie und arbeitet im Anschluß daran den Aristotelischen Ursprung des Intentionsbegriffs bei Husserls Lehrer Brentano heraus. In dem Husserl-Teil, in dem neue Interpretationen sowie ausführliche Darstellungen zu Husserls Frühwerk enthalten sind, werden u.a. überraschende Parallelen zur Semiotik von Saussure, Peirce und Jakobson gezogen. Im Schlußkapitel wird gezeigt, daß Husserl in seinen ersten Werken ein Programm zur Aufklärung algorithmischer Verfahren aufstellt, das mit den Grundannahmen einer zentralen Strömung in der künstlichen Intelligenz überein- stimmt. Dieses Programm hat Husserl in den Logischen Untersuchungen aber nicht ausgeführt, was Dieter Münch zufolge durch das Problem symbolischer Erkenntnis und der Entdeckung der Intentionalität - also dem Begriff, den Kritiker der künstlichen Intelligenz wie Searle und Dreyfus so sehr betonen - bedingt ist. Die analytische Perspektive des Bandes verspricht, die noch immer bestehende Kluft zwischen analytischer Philosophie und Phänomenologie durch eine "analytische Phänomenologie" zu überwinden und zugleich eine kontinentale Tradition der Kognitionswissen-schaft zu entdecken.Vorwort 9 1 INTENTION UND ZEICHEN 13 1.1 Intentionale Siitze 16 1.1.1 Frege 16 1.1.2 Russell 18 1.1.3 Carnap 20 1.1.4 Chisholm 22 1.2 Wende zu Kognitionen 24 1.3 Uberblick iibcr die folgenden Untersuchungen . 30 2 INTENTIONALE INEXISTENZ BEI BRENTANO . . 35 2.1 Der Kontext 3y 2.2 Der philosophiegcschichtliche Hintergrund . . . 42 2.2.1 Aristoteles 43 2.2.2 Der Aristotelischc Ursprung der Brcntanoschcn Psychologic jo 2.3 Einwande gegen den behaupteten Aristotelismus 55 2.4 Psychischc Phiinomene bei Tieren 63 2.5 Interpretation der Ausdriicke >Inexistenz< und >intentional< 68 2.6 Intentionale Inexistenz als etwas »Relativliches« 73 2.7 Diskussion zweier Thesen 76 2.7.1 Die ontologische These j6 2.7.2 Die psychologische These INTENTION UND ZEICHEN IN HUSSERLS PHILOSOPHY DER ARITHMETIK 81 3.1 Der »eigentliche« Zahlbegriff 87 3.1,1 Husscrls Abstraktionstheorie 3.1.2 Psychische Relationen 93 3.1.3 Intentionale Inexistenz bei Brentano und Husserl 97 3.2 Der symbolische Zahlbegriff 102 3.2.1 Das figurale Moment 103 3.2.2 Vielheitsformen und Zeichensysteme . . . 107 3.2.3 Symbolisches Denken als »naturwiichsige mechanische Prozesse« 112 3.2.4 Husserls Zeichenbegriff und Zeichenklassifikation 116 3.2.5 Der Intentionsbegriff im zweiten Teil der Philosophic der Arithmetik 122 3.3 Das Problem symbolischer Erkenntnis 124 INTENTION UND ZEICHEN IN HUSSERLS FRUHEN STUDIEN (1891-1894) 133 4.1 Husserls Rezension von Schroders Algebra der Logik 134 ? 4.1.1 Psychologismuskritik 135 4.1.2 Kalkiil und natiirliche Sprache 138 4.2 Abstrakte und konkrete Inhalte 139 4.3 Anschauung und Representation 143 4.3.1 Analyse einer Melodiewahrnehmung . . . 144 4.3.2 Intention und das Gefuhl der Unbefriedigung 145 4.3.3 Der Begriff der Anschauung 147 4.3.4 Die Reprasentationsstruktur der Melodiewahrnehmung 149 4.3.5 Die Zeichenstruktur von Intentionen . . . 152 4.3.6 Die Reprasentadonsstruktur der Dingwahrnehmung 154 4.3.7 Representation im Sinne des Zeichens . . . 156 4.3.8 Representation im Sinne des Begriffs . . . 158 4.4 Der zweite Teil der »Psychologischen Studien« 162 4.5 Abwendung von der Semiotik 169 4.6 Das Problem der gegenstandslosen Vorstellungen 5 INTENTION UND ZEICHEN IN HUSSERLS LOGISCHEN UNTERSUCHUNGEN 179 5.1 Husserls Theorie symbolischer Erkenntnis . . . . 181 5.1.1 Intention und Erkenntnis 185 5.2 Die Intentionsbegriffe der Logischen Untersuchungen 196 5.2.1 Reine Perzeption als adaquate und innere Wahrnehmung 201 5.3 Intention und Assoziation 211 5.4 Anzeichen und indexikalische Intention 213 5.5 Intention als Zeichen 218 6 DER FRUHE HUSSERL AUS DER PERSPEKTIVE DER KUNSTLICHEN INTELLIGENZ 221 Anmerkungen 235 Literatur 281 Personenregister 3 ° 2 Sachregister ISBN 3518581392