Beschreibung:

116 Seiten; graph. Darst. und farb. Illustr.; 15,5 cm; fadengeh. illustr. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband nachgedunkelt u. berieben. - Mit illustr. Vorsätzen und vielen Illustrationen. - In Frakturschrift. - Spiegel, das Kätzchen (Untertitel: Ein Märchen) ist eine Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Sie bildet den Schluss des ersten Bandes der 1856 erschienenen Novellensammlung Die Leute von Seldwyla. Mit ihr setzte der Realist Keller die Tradition der Tierfabel und des klassisch-romantischen Kunstmärchens fort. Sein Kater Spiegel, so genannt wegen seines glänzenden Pelzes, ist höflich und weltmännisch wie der gestiefelte Kater, neigt wie Kater Murr zur philosophischen Betrachtung und besitzt wie Reineke Fuchs die Gabe, durch Lügengeschichten und schlau eingefädelte Intrigen seinen Kopf zu retten. Die Novelle gehört zu den bekanntesten Erzählungen Kellers, ist in vielen, oft illustrierten Einzelausgaben verbreitet und wurde musikalisch und literarisch mehrfach adaptiert. Die Novelle ist gegliedert in eine Rahmenhandlung und eine Binnenerzählung. Der Kater Spiegel genießt als echter Gentleman ein anständiges und sorgenfreies Dasein bei einer unverheirateten älteren Dame. Er geht auf die Jagd und genießt die Liebe. Als seine Herrin stirbt, werfen ihn die Erben auf die Straße. Seine Schönheit, der Glanz seines Fells und auch seine Moral und sein Lebensmut schwinden dahin. Halb verhungert lässt er sich mit Menschen ein, um die er sonst einen Bogen gemacht hätte, so mit dem Stadthexenmeister. Dieser versteht sich auf die Kochkunst und bietet dem Kater an, ihn mit leckeren Speisen solange zu versorgen, bis er wieder rund und fett ist, unter der Bedingung, dass er mit ihm einen Kaufvertrag abschließt. Spiegel unterschreibt, nachdem der noch eine Aufschiebung des Schlachttags über den Zustand der Wohlbeleibtheit hinaus bis zum nächsten Vollmond ausgehandelt hat. Er zieht in das Haus des Hexenmeisters, wo ihm ein kleines Schlaraffenland eingerichtet wird. Durch das gute Futter kehren mit seinen Lebensgeistern auch Verstand und Sinn für Würde zurück, so dass er sich fragt, ob es die Sache wert ist, einen Vertrag abschließen, um "sein Leben noch eine Weile fristen zu lassen, um es dann um diesen Preis doch zu verlieren?". Er beschließt das Schlaraffenland zu meiden, sich wieder den Anstrengungen der Jagd zu unterziehen und dabei schlank und geschmeidig zu bleiben. Als der Hexenmeister bemerkt, dass sein Kater trotz guter Pflege nicht fett werden will, stellt er ihn zur Rede und erklärt ihn für schlachtreif. Als der Kater auf dem Dach des Hexenmeisterhauses über seine Zukunft nachdenkt, trifft er auf eine schneeweiße Kätzin, macht ihr den Hof und verwickelt sich in einen Kampf mit einem Nebenbuhler, aus dem er zerzaust und abgemagert hervorgeht. Außer sich vor Wut, sperrt ihn der Hexenmeister in einen Gänsestall, um ihn zu mästen. Im Käfig denkt sich Spiegel einen Plan aus, wie er dem Hexenmeister entkommen kann. Als der ihn zum Schlachten aus dem Käfig holt, gibt er sich reumütig, spinnt ihm Lügengeschichten vor, erwähnt einen Schatz von zehntausend Goldgülden aus dem Besitz seiner verstorbenen Herrin und malt dem Junggesellen ein Leben im Reichtum mit einer Ehefrau aus. ? (wiki)