Beschreibung:

190 Seiten ; 21 cm x 14.8 cm. Originalbroschur.

Bemerkung:

Ausgehend von dem in der gegenwärtigen Psychoanalyse und Psychotherapie kontrovers diskutierten Verhältnis von konflikt- und strukturbedingten psychischen Störungen untersucht Lesmeister klinische und sozialpsychologische Aspekte des gegenwärtig vorherrschenden Paradigmas des beschädigten Selbst. Der traumatologisch zu verstehende Dissoziationsgrad des Selbst im Zustand der strukturellen Beschädigung setzt sich fort im Phänomen des leeren Selbst, dessen Transzendenz- und Gottesverlust der Autor auch an Stoffen aus Literatur und Film exemplifiziert. Das ? in Reaktualisierung des antiken Begriffs ? tragische Selbst, das seine existenziellen Begrenzungen sowie die dadurch gegebenen unvermeidbaren konflikt- und schuldhaften Verstrickungen anerkennt, versteht Lesmeister als genuine Hintergrundfigur psychoanalytischer Selbst-Verständigung. Der Autor reflektiert Wahrnehmungsstile und Dispositive klinischer Konzeptbildungen, rückt Maßstäbe in den Blick, die sich aus einer daseinsanalytisch verstandenen existenziellen Verfasstheit der Subjekte ergeben, und fordert dazu auf, die so gewonnenen Erkenntnisse in der eigenen psychoanalytisch-psychotherapeutischen Arbeit stärker zu berücksichtigen. -- Inhalt: I Das beschädigte Selbst der Gegenwart -- Einleitung -- Zwei Paradigmen -- Beschädigung und Psychoökologie -- Kind-Archetyp als Zeitsignatur -- Veränderte Realität oder veränderte Wahrnehmung? -- Bilder progredienten Zerfalls -- Existenzialpsychologische und kulturtheoretische Aspekte -- Mängelwesen Mensch -- Technologie der Selbstoptimierung -- Omnipotenz und Destruktivität - Angst und Schuld -- Klinisch-psychotherapeutische Aspekte -- Der Mythos der schlechten Eltern -- Soziokulturelle Faktoren der Pathogenese -- Schlussfolgerungen -- Der Hiob-Komplex -- Das Problem der Wiedergutmachung -- II Das leere Selbst der Gegenwart -- Einleitung -- Leere im Selbst als Transzendenz- und Gottesverlust: Geistesgeschichtliche Streiflichter -- Wendepunkt I: Der Universalienstreit -- Wendepunkt II: Descartes' cogito -- Wendepunkt III: Pascals Protoexistenzialismus -- Wendepunkt IV: Nietzsche und das Ende der Metaphysik -- Wendepunkt V: Das existenzialistische Selbst (Kierkegaard - Heidegger - Sartre) -- Leere und posttraumatisches Subjekt -- Exkurs I: Schwarze Löcher -- Exkurs II: Untote und Menschen ohne Ich -- Zur Psychopathologie des leeren Selbst -- Exkurs III: Sonnensymbolik und Narzissmus -- Psychotische Leere -- Leere der Melancholie -- Leere der Hysterie -- Falsches Selbst - oder nicht einmal das -- Ich-verarmte Persönlichkeiten -- Restitutionsversuche -- Technologische Abschaffung der Leere -- Huxleys Vision -- Profil und quantifiziertes Selbst -- Das Selbst im Transhumanismus -- III Das tragische Selbst -- Einleitung -- Schuld und Verantwortung in Psychoanalyse und Psychotherapie -- Schuld und Schuldgefühl -- Nähere Bestimmungen von Schuld -- Das Problem des Moralischen in der Psychoanalyse -- Das Ethische, der Wille und die Wahl -- Subjektive/personale und objektive/transpersonale Schuld -- Schuld, Determination und ethisches Subjekt -- Umgang mit Schuld in der Psychotherapie -- Das ungelöste Dilemma von Determination und Verantwortung -- Tragische Schuld und Psychoanalyse -- Das Tragische: Erste Annäherung -- Wirkungsmomente des Tragischen: Mitgefühl - Erschütterung - Katharsis -- Mechanismen tragischer Schuld: Dämonisches - Irrtum - Verblendung -- Tragische Schuld: Schuldlos schuldig sein -- Anwendung I: Tragische Unbewusstheit -- Anwendung II: Identifizierung mit dem Aggressor -- Schlussbemerkung: Psychoanalyse und tragisches Subjekt. ISBN 9783837930689