Beschreibung:

318 Seiten ; 24 cm. Broschur.

Bemerkung:

40 Jahre nach der Psychiatrie Enquete fehlt es der Sozialpsychiatrie immer noch an einem belastbaren und zeitgemäßen theoretischen Grundgerüst. Samuel Thoma nähert sich dem Thema aus phänomenologisch anthropologischer Sicht und leistet einen Beitrag zur Erneuerung sozialpsychiatrischer Theorie und Praxis. Dieses Buch trägt zu einem aktualisierten Selbstverständnis der Sozialpsychiatrie bei: Die Phänomenologie stellt die subjektive Welterfahrung ins Zentrum der Analyse, die phänomenologische Psychiatrie untersucht die "Verrückung" dieser Welt, der Sozialpsychiatrie wiederum geht es um ein subjektorientiertes, soziales Verständnis dieser "Verrückung" sowie um ihre sozial orientierte Therapie. Der anthropologische Blick auf den Verlust von Selbstverständlichkeit, Sinn und Regeln in sozial geteilten Räumen wirkt der Psychopathologisierung und der Stigmatisierung des radikal Anderen entgegen und begründet die praktische Gestaltung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen. -- Inhalt: Sozialpsychiatrie, phänomenologische Psychiatrie und ihr historisches Verhältnis -- Historischer Bezug von phänomenologischer Psychiatrie und Sozialpsychiatrie -- Rolle der phänomenologischen Psychiatrie für die Reform -- Sozialpsychiatrie -- Phänomenologische Psychiatrie -- Historisches Verhältnis von Phänomenologie und Psychiatrie -- Methodisch-konzeptuelles Verhältnis von Phänomenologie und Psychiatrie -- Sozialpsychiatrische Kritik an der phänomenologischen Psychiatrie und Ausblick -- TEIL EINS: Phänomenologische Theorie des Sensus communis -- Einleitendes zu Sensus communis, Lebenswelt und weiteren zentralen Begriffen -- Husserls Lebensweltbegriff -- Sensus communis - Lebenswelt - sozialer Raum Soziale Ordnungen -- Sozialer Raum -- Umwelt, Interaktion, Resonanz Umwelt -- Interaktion -- Resonanz -- Ausblick auf die Struktur von Teil eins -- Kurze Begriffsgeschichte des Sensus communis -- koine aisthesis - die Einheit der Wahrnehmung und der sich empfindende Mensch -- Gemeinschaftssinn -- Common Sense -- Begriffliche Klärung -- Vermögen der Interaktion -- "Sensus communis" als Oberbegriff, Ausblick auf weitere Kapitel -- Der sympathetische Gemeinsinn -- Allgemeine Charakteristika des Gemeinsinns -- Die Sinne und ihre Einheit -- Der Tast- und Berührungssinn -- Der Geschmacks- und Geruchssinn -- Der Hörsinn -- Der Sehsinn -- Die allgemeine Sinnschicht - Bezug zum inneren Sinn -- Resonanzbereitschaft und potenzielle Krisenhaftigkeit -- Sozialität des Gemeinsinns -- Sozialer Sinn -- Einleitende begriffliche Reflexion -- Zwischenleiblichkeit -- Zwischenleiblichkeit, geteilte Gewohnheiten und sozialer Sinn -- Frontale Sozialität und sozialer Sinn -- Laterale Sozialität und sozialer Sinn -- Zusammenfassung -- Verlust des sozialen Sinns -- Holismus der Vertrautheit -- Die Habitustheorie Pierre Bourdieus -- Konsequenzen für die weitere Betrachtung -- Common Sense -- Einleitende begriffliche Reflexion -- Scheitern der Interaktionsgewohnheiten -- Common-Sense-Wissen -- Epistemischer Aspekt des Common-Sense-Wissens -- Normativer Aspekt des Common-Sense-Wissens -- Situative Konkretion des Common-Sense-Wissens -- Zwischenbemerkung zu Sprichwort-Tests in der Psychiatrie -- Exkurs zum Handlungsbegriff -- Kreativer Pragmatismus des Common Sense -- Verlust des Bezugs zu einer allgemeinen Ordnung in der Verrücktheit -- Rekapitulation der drei Sensus-communis-Dimensionen -- Rückblick -- Die drei Dimensionen des Sensus communis als Erfahrungsformen von Sozialität -- Wechselseitige Beeinflussung der Dimensionen -- Erstes Beispiel: Wechselseitige Verklammerung von Rolle und Habitus -- Zweites Beispiel: Das Taktgefühl -- Fundierungsbezüge -- Rolle des Sensus communis für die Erfahrung von Realität -- Normalität und Realität -- Kreativität und Offenheit des Sensus communis und sozialer Ordnungen -- Zusammenfassung -- Zusammenfassung zum Verhältnis von Sensus communis und Verrücktheit -- Verrücktheit als psychische Krankheit? -- Ausblick: Sensus communis und sozialer Raum -- TEIL ZWEI: Sensus communis und sozialer Raum -- Zur Relevanz des sozialen Raums -- Raum und Wohnen aus phänomenologischer Sicht -- Landschaftsraum, Lebensraum, sozialer Raum -- Ausgang vom Landschaftsraum, das Wohnen -- Wohnen, Sensus communis und sozialer Raum -- Mögliche Kritik am anvisierten Raumverständnis -- Konsequenz für die weitere Betrachtung und Ausblick -- Teilräume des sozialen Raums -- Privater Raum -- Interaktion im privaten Raum -- Exkurs über das Unverstelltsein -- Bekanntschaftsraum -- Bekanntschaftliche Interaktion -- Die offene Region -- Teilhabe am Bekanntschaftsraum -- Öffentlicher Raum -- Allgemeine Sichtbarkeit und Zugänglichkeit des öffentlichen Raums -- Konsequenz: Distanziertheit der Interaktion -- Rekurs auf das Unverstelltsein -- Rigidität und Gewissheit öffentlicher Interaktionsregeln -- Bemerkung zur politischen Rolle der Öffentlichkeit und zur "Privatisierung" von öffentlichem Raum -- Virtueller Raum -- Reduzierte intermodale Interaktion im virtuellen Raum -- Hybride Nähe -- Konsequenzen für die Interaktion -- Keine Normativität im virtuellen Raum? -- Krise des Sensus communis im virtuellen Raum? -- Wechselverhältnis der Teilräume - Örtlichkeit, Nische und Nicht-Orte -- Verhältnis der Teilräume zueinander -- Funktion des Sensus communis für das Wechselverhältnis von Räumen -- Örtlichkeit der Räume -- Die Nische -- Nicht-Orte -- Verlust und Therapie des sozialen Raums -- Verrücktheit des sozialen Raums -- Krisenerfahrung der Verrücktheit -- Dauerhafte und angeeignete Erfahrungen von Verrücktheit -- Nischenbildung in der Verrücktheit -- Therapie des sozialen Raums -- Problematisierung des psychiatrischen Raums -- Zwischenbemerkung zu psychiatrischen Nicht-Orten als Ende einer Dialogik der Verrücktheit -- Sozialpsychiatrie als Bergung von Nischen -- Resümee -- Rückblick und Ausblick -- Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen -- "Homo sum ..." - Phänomenologie des Sensus communis und sozialpsychiatrische Grundhaltung. ISBN 9783884149287