Beschreibung:

446 S. : Ill. Geb.

Bemerkung:

SIGMUND FREUD (1856-1939) und der ungarische Arzt SÄNDOR FERENCZI (1873-1933), einer seiner wichtigsten Schüler und Kollegen, standen 25 Jahre lang in regelmäßigem, oft täglichem Briefverkehr. Ihre über 1200 Briefe sind fast zur Gänze erhalten geblieben und stellen ein historisches Dokument ersten Ranges dar. Die in sechs Bänden erstmals erscheinende Korrespondenz beginnt am 18. Jänner 1908 mit einer Anfrage Ferenczis um eine Begegnung und endet am 4. Mai 1933, unmittelbar vor Ferenczis Tod. Sie enthält somit entscheidende Jahrzehnte in der Geschichte der Psychoanalyse und gibt neue, oft überraschende Aufschlüsse über die Entwicklung der psychoanalytischen Theorie und Praxis, über die Konfliktgeschichte der psychoanalytischen "Bewegung", aber auch über das Privatleben der Korrespondenten und über die Komplexität ihrer Freundschaft und ihres späteren Konflikts - dies alles vor dem Hintergrund der umwälzenden historischen Ereignisse dieser Zeit. ... Der vorliegende erste Band zeigt den Anfang einer rasch wachsenden Freundschaft, ja Intimität zwischen den Korrespondenten Sigmund Freud und Sändor Ferenczi. Schon nach wenigen Wochen lädt Freud Ferenczi ein, den Urlaub mit ihm und seiner Familie zu verbringen, und er spielt mit dem Gedanken einer Heirat zwischen seiner Tochter Mathilde und Ferenczi. Viele weitere gemeinsame Urlaube und Reisen folgen; 1909 fahren sie gemeinsam mit Carl Gustav Jung in die Vereinigten Staaten. Freuds Amerika-Vorträge werden auf morgendlichen Spaziergängen mit Ferenczi gemeinsam entworfen. 1910 wird Ferenczi, der schon beim ersten internationalen Treffen von Psychoanalytikern in Salzburg 1908 mit einem wichtigen Vortrag vertreten gewesen war, auf Freuds Anregung zum Gründer der bis heute bestehenden Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Ihr gemeinsamer Plan, Jung zum Präsidenten auf Lebenszeit und zum Zensor aller psychoana-lytischen Publikationen zu machen, scheitert aber am Widerstand Alfred Adlers und Wilhelm Stekels. Diese jedoch, von Freud Ferenczi gegenüber als "Max und Moritz" tituliert, werden bald darauf, ebenso wie Jung, ihre eigenen Wege gehen ... // "Vielleicht haben Sie noch zu ängstlich gesucht, mich zu bestätigen. Wenn Sie diese Absicht fallenlassen, werden Sie reichhaltiges Material finden, aus dessen Bearbeitung am Ende die Bestätigung doch erwachsen wird." (Freud an Ferenczi, 27.10.1908) - "Wüßte ich nicht, daß Dankbarkeit immer auch Schuldigsein bedeutet und dieses die Menschen eher trennt als vereinigt, so würde ich mich ungehemmt diesem Gefühle hingeben." (Ferenczi an Freud, 2.1.1909) (Verlagstext) ISBN 9783205054207