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230 Seiten : Illustrationen ; 21 cm. Originalhardcover mit Schutzumschlag.
Bemerkung:
Neues Exemplar - Bis zu 300.000 Menschen wurden zwischen 1939 und 1945 Opfer der NS- "Euthanasie". Die Erforschung und Aufarbeitung der individuellen und gesellschaftlichen Folgen der "Euthanasie"- Morde steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. In diesem Werk begibt sich Bernhard Gitschtaler nun auf die Suche nach den Gründen des Verschweigens und Verdrängens und dessen Folgen. Bis heute ist es beinahe unmöglich die Namen der "Euthanasierten" öffentlich zugänglich zu machen. Nicht selten ist der Grund dafür die direkte oder indirekte schuldhafte Verstrickung einzelner oder sogar mehrerer Familienmitglieder in den Mordprozess vermeintlich beeinträchtigter Verwandter. Aber auch die gesellschaftliche Stigmatisierung dieser Opfergruppe - vor, während und nach der NS-Herrschaft - stellt ein Hindernis dar, das eine Aufarbeitung und somit Verarbeitung der erlebten und geerbten Traumata der Nachkommen verhindert. Dem Autor gelingt es mit seinen Forschungen, österreichischen Familien bei der Suche nach ermordeten Vorfahren zu unterstützen und den innerfamiliären, zumeist von massiven Konflikten begleiteten Aufarbeitungs- und Auseinandersetzungsprozess von bis zu drei Generationen in einer Familie mitzuverfolgen. Zum ersten Mal wird nicht nur über "Euthanasie"-Opfer und deren Nachfahren gesprochen, sie selbst sind es, die in diesem Buch zu Wort kommen. -- INHALT: Methodische Grundlagen -- Entwicklungen und Transformationen des "Österreichischen Gedächtnisses" in Bezug auf den Nationalsozialismus -- Etappen des österreichischen Gedächtnisses: Gedenken an den österreichischen Freiheitskampf bis 1949 und die Entstehung der "Opferthese" -- Vom Freiheitskämpfer- zum Soldatengedenken -- Umkämpfte Erinnerung: Vom "ersten Opfer" zum "Mittäter" -- Die Waldheimaffäre: Der Anfang vom Ende der "Opferthese" -- Die Familie als Ort der Geschichtskonstruktion, DES VERSCHWEIGENS UND DER AUSEINANDERSETZUNG -- Die NS-Euthanasie -- Die zentralisierte Euthanasie -- Dezentralisierung der Euthanasie 1941 bis 1945 -- Opfer der NS-Euthanasie: "Schlimmer als tot - ganz vergessen" -- Fehlende gemeinsame Identität -- Fehlende Interessensvertretung -- Angst und Scham der Nachfahren -- Erschwertes Gedenken und NS-Kontinuitäten -- Motive für die Suche nach NS-Euthanasie-Opfern in der Familie -- Was ist ein Trauma? -- Seelisches Leid und die Leerstellen des Gedächtnisses -- Traumaarbeit: Der Verein Aspis -- Verletzlicher aber stärker: das bio-psycho-soziale Modell -- Soziale Unterstützung: Hilfe für Angehörige und Nachfahren von Euthanasie-Opfern -- Salutogenese: Über das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit -- NS -Euthanasie, transgenerationale Traumaübertragung und die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte -- Familie Müller: "Da hat's was gegeben, aber still sein!" -- Familie Schneider: "Das hat sich wie eine große Trauerwolke über die Familie gelegt." -- Familie Sandner: "...das Gefühl, was Gutes getan zu haben, auch wenn etwas Schlimmes dabei rausgekommen ist." -- Maria Gruber: "Meine Mutter hat mich verlassen und jetzt verlassen mich alle." -- Resümee -- Der Verein Erinnern Gailtal. ISBN 9783701312467