Beschreibung:

397 Seiten ; 22 cm, 380 g. Broschur.

Bemerkung:

Neues Exemplar - Philosophie und Psychoanalyse unterhalten seit Sigmund Freuds Lebzeiten ein spannungsvolles Verhältnis. Die damit einhergehenden Diskussionen tendieren dazu, die Disziplinen gegeneinander auszuspielen oder sie aneinander anzugleichen. Das vorliegende Buch stellt sich der Herausforderung, einen disziplinenübergreifenden Standpunkt jenseits solcher Einseitigkeiten zu identifizieren. Philosophische wie psychoanalytische Perspektiven können in Hinblick auf ihr ethisches Denken und ihr kritisches Selbstverständnis hiervon profitieren. Den Ausgangspunkt bildet ein Unbehagen gegenüber philosophischen Ansätzen, die ein Ideal praktischer Vernünftigkeit und Selbstbestimmung propagieren, das sich primär auf die reflexive Distanznahme beruft. Es wird dafür argumentiert, dass dieses Ideal der Vielfalt des Handelns nicht gerecht wird, was auch mit dem Fehlen methodologischer Selbstreflexion zusammenhängt. Der erste Punkt wird anhand praktischer Irrationalität diskutiert, deren Bedeutung von dem Ideal nicht angemessen erfasst wird. Der zweite Punkt führt zu einer Konfrontation des philosophischen Standpunkts mit psychoanalytischer Theorie und Praxis. Dies impliziert eine Perspektive, deren Erkenntnisgewinn sich gerade in der Kritik ihrer Rationalitätsansprüche entfaltet. So legt eine philosophisch-ästhetische Erkundung psychoanalytischer Erzählungen schließlich das Potential von Irrationalität frei, Selbstbestimmungen als Wagnis zu bereichern. ? Inhalt: Einleitung ? I. Kontrolle als Massstab des Gelingens. Eine Auseinandersetzung mit Christine Korsgaard ? Einführung ? Normativität in Theorie und Praxis. Grundlagen und ihre Angriffspunkte ? Self-Constitution- Aufbau ? Zwei Entscheidungen im Fokus ? Theoretische und praktische Bestimmungen und Zuschreibungen ? Der (irrationale Akteur und die Anderen ? Der Fall praktischer Irrationalität ? II. Von der Praxis zur Psyche zur Praxis. Alternativen in Inhalt und Methode ? Einführung ? Innerphilosophische Alternativen I ? Rationalität ohne Moralität - Bernard Williams ? Von der Kunst, sich mit Vernunft bestimmen zu lassen - Martin Seel ? Vom Vernunftvermögen zur praktischen Rationalität ? Von der praktischen zur ethischen Rationalität ? Von der ethischen Rationalität zur praktischen Irrationalität ? Potentiale und Grenzen bei Williams und Seel ? Innerphilosophische Alternativen II ? Irrationalität als Struktur der Psyche - Donald Davidson ? Überleitung ? Psychoanalyse als Alltagspsychologie der Irrationalität - Sebastian Gardner ? Gardners Kritik an Davidson ? Die (irrationale Integration der Psyche - Zusammenfassung und Ausblick ? III. Vom Verspielen zum Anspielen des Selbst. Irrationalität in der psychoanalytischen Praxis ? Einführung ? Gegenüberstellung der Theorie: Das Unbewusste als Ursprung dispositionaler Irrationalität ? Überleitung ? Gegenüberstellung der Praxis: Transformative Selbstbestimmung in psychoanalytischen (Be-)Handlungsprozessen ? Gegenüberstellung der Methode: Irrationale Selbstbestimmungen in psychoanalytischen Fallerzählungen ? Von der Ironie ein Mensch zu sein - Vernunft und Selbstbestimmung in Jonathan Fears Analysen des Rattenmannes und der Frau A. ? Selbstbestimmung ohne Selbstbehauptung - Die affektive Mentalisierung ? Theoretische Vorbemerkungen ? Eine Begegnung mit Henrietta ? IV. Sich fremd werden und bleiben können. Lebenspraktische Vernünftigkeit in Erfahrung, Erzählung, Verständigung ? Einführung ? Von Erbschaften, Schlachtfeldern und fremden Identitäten: Selbstbestimmung als Grenzgang erzählend begreifen ? Der Edelmann ? Anna Karenina, der Rattenmann und Sokrates ? Frau A. ? Von der (Ir)Rationalität zur IrRationalität: Eine methodologisch reflektierte Konzeption lebenspraktischer Vernünftigkeit. ISBN 9783958321830