Beschreibung:

367 u. 379 S.; Illustr.; 20 cm. 2 Originalleinenbände im farb. illustr. Schuber.

Bemerkung:

Variante der Devisenbringerausgabe von Henschel für Langen, nahezu identisch. Gute Exemplare / 2 BÄNDE. - ... Sein gestaltender Wille bringt darum die Zeiten des helleren Himmels nicht näher, aber der Mann und das Werk rücken näher an Kommendes heran, leuchten ihm heller voraus. Von daher rührt der eigentümlich hohe Sehnsuchtston, der die schwierigen Konfessionen seiner Briefe deutlich übersteigt; und der Schreibende, wo er von Kunst der Zukunft redet, hat zuletzt immer die Zukunft selber im Sinn. »Gauguin, Bernard und ich, wir alle werden vielleicht uns nicht durchsetzen und nicht siegen, aber ebensowenig werden wir besiegt werden; wir sind vielleicht weder für das eine noch das andere geschaffen, sondern um zu trösten oder eine trostreichere Malerei vorzubereiten.« Heiterkeit, Ruhe und Trost: warum denn werden sie, immer neu, beschworen, wenn nicht im heftig bewegten »Ausblick auf das Unendliche«, wenn nicht im Hinblick auf eine Welt, die nicht böse ist und nicht böse macht, eine Welt ohne Schuld, ohne Verstrickung? Van Gogh als Maler reiht sich ein in jene erlauchte Schar von Giotto bis Millet, jene Kette der Künstler, in deren Werk »das Bildnis eines Menschen wesens sich irgendwie in etwas Leuchtendes und Tröstliches verwandelt«. Dieses Tröstliche nämlich bezeichnet bei ihm das zu neuer Geltung gebrachte Vorbild menschlichen Einverständnisses, menschheitlicher Harmonie; es schimmert im Glanz einer bildgewordenen Utopie. »Und in einem Bild möchte ich etwas Tröstliches sagen, wie Musik. Ich möchte Männer und Frauen mit diesem gewissen Ewigen malen, wofür früher der Heiligenschein das Symbol war, und das wir durch das Leuchten, durch das Zittern und Schwingen unserer Farben zu geben suchen.« Das gewisse Ewige hier gibt sich zu erkennen als die bildnerische Beschwörung, der zukunftsgewisse Blick voraus eines Malers, den auf der Höhe seiner Lebensbahn ein zentrales Problem erregend in Anspruch nimmt: die gestalterische Vereinigung »einer ganz weit zurückliegenden antiken Welt und der ungeschminkten Moderne«, der Porträt-Entwurf eines Wesensbildes, in dem die Züge »heutiger Bürgersleute« mit denen von »ersten Christen« zusammenschmelzen sollen ? es ist das Problem eines Mannes, der sich, denkend und malend, im schöngestimmten Bild um ein erneuertes Menschentum »reinen Herzens« bemüht. ... (S. 9) ISBN 3784410502