Beschreibung:

Mit einer Einleitung in die Schriften Hermann Hellers von Martin Drath und Christoph Müller. Hrsg. von Martin Drath, Otto Stammer, Gerhart Niemeyer und Fritz Borinski.. Gr.-8vo. XXIX, 733; IX, 653; XXVII, 502 S. Originale grüne Verlagsleinenbände (mit den OUmschlägen). 3 Bde.

Bemerkung:

Begründung der Politischen Wissenschaft in Deutschland! - Heller (1891-1933), seit 1920 Mitglied der SPD, zählt zu den wenigen großen Streitern für die Weimarer Demokratie im Bereich der damaligen Staatsrechtslehre. Ein Kulminationspunkt, der Hermann Heller über die Kreise seiner Wissenschaft hinaus bekannt machte, war der Prozess "Preußen contra Reich" im Jahre 1932, in dem Heller die SPD-Fraktion des preußischen Landtags gegen das Reich vertrat. Ein juristischer Vertreter des Reichs war Carl Schmitt, mit dem Heller anfänglich einen durchaus wohlwollenden und von Bewunderung geprägten Briefkontakt pflegte. Die krassen Gegensätze in den Anschauungen beider Staatsrechtslehrer ließen sich freilich nicht überbrücken, weshalb der Ton immer schärfer wurde und sich in den Personen Hermann Heller und Carl Schmitt geradezu die Positionen pro und contra Weimarer Demokratie kristallisierten. Aufgrund der exponierten Stellung Hellers war sein letzter Ruf auf den Lehrstuhl für öffentliches Recht an die Universität Frankfurt am Main im Jahre 1932 bereits mit erheblichen Widerständen seitens seiner Fakultätskollegen verbunden. Seine jüdische Herkunft und der anwachsende und schwelende Antisemitismus werden auch dazu beigetragen haben. Nach seinem Studium an den Universitäten in Kiel, Wien, Innsbruck und Graz, unterbrochen durch Kriegseinsatz und Kriegsdienst in der Militärgerichtsbarkeit, habilitierte sich Heller in Kiel 1920 (Venia legendi für Staatsrecht, Staatslehre und Rechtsphilosophie), wo er Kollege und Freund Gustav Radbruchs war. Im Jahre 1921 ging er nach Leipzig, wo er Leiter des Volksbildungsamts wurde. Seit 1926 wurde er Referent am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin. 1928 folgte der Ruf zum a. o. Professor an die Universität Berlin, gleichzeitig lehrte er an der Deutschen Hochschule für Politik. Es folgte der Ruf an die Universität Frankfurt 1932. Von einem Vortragsaufenthalt in England 1933 kehrte er nicht nach Deutschland zurück, verstarb kurz nach seiner Entlassung aus dem deutschen Staatsdienst in Madrid im jungen Alter von 42 Jahren an einem Herzleiden in Madrid. In seiner kleinen Schrift "Rechtsstaat oder Diktatur" von 1930 prägte Heller den Begriff des "sozialen Rechtsstaats", mit dem er rückblickend eine Brücke schlug von der Weimarer Demokratie zur Demokratie der Bundesrepublik. - I. Orientierung und Entscheidung (1. Politische Ideenkreise; 2. Sozialistische Entscheidung; 3. Demokratische Bildung; Anhang: Buchbesprechungen); II. Recht, Staat, Macht (1. Zur Theorie von Staat und Recht; 2. Zum Verfassungsrecht der Weimarer Republik; 3. Parlamentarismus oder Diktatur); III. Staatslehre als politische Wissenschaft (1. Schriften zur Staatslehre; 2. Staatslehre, in der Bearbeitung von Gerhart Niemeyer; Anhang: Bibliographie der Veröffentlichungen Hermann Hellers von Hans Rädle).

Erhaltungszustand:

Exzellenter Zustand!