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60 n.n. Textseiten und 182 Tafelseiten mit sehr zahlreichen Abbildungen. Zweifarbig illustrierter OKart.-Einband. (Geringere Gebrauchsspuren). 24x21,5 cm
Bemerkung:
* Sudetenland oder Sudetengebiet (in Tschechien heute meist als Pohranicí ? ?Grenzgebiet? ? oder einfach nur als Sudety ? ?Sudeten? ? bezeichnet) ist eine vorwiegend nach 1918 gebrauchte Hilfsbezeichnung für ein heterogenes, nicht zusammenhängendes Gebiet entlang der Grenzen der damaligen Tschechoslowakei zu Deutschland sowie Österreich, in dem überwiegend Deutsche nach Sprache, Kultur und Eigenidentifikation lebten (siehe Deutschböhmen und Deutschmährer). Es wurde daher auch sudetendeutsche Gebiete sowie in der NS-Propaganda ?Sudetendeutschland? genannt. Unmittelbar nach Beginn des Zweiten Weltkrieges gründete der ehemalige tschechoslowakische Präsident Edvard Beneš das tschechoslowakische Nationalkomitee, das sowohl von der britischen als auch der französischen Regierung anerkannt wurde. Nach dem deutschen Sieg über Frankreich im Juni 1940 erkannten die Briten die Gruppe um Beneš als Provisorische Tschechoslowakische Regierung und Beneš als Präsidenten an. In dieser Position verstärkte Beneš seine Anstrengungen hinsichtlich der vollständigen Wiedererrichtung der Tschechoslowakei unter Einschluss des Sudetenlandes. Dass die Nachkriegsgrenzen der Tschechoslowakei dem Stand vor dem Abkommen von München entsprechen sollten, die territoriale Integrität der Ersten Tschechoslowakischen Republik wiederhergestellt werden sollte, akzeptierte als erster Staat die Sowjetunion am 9. Juni 1942. Das britische Kriegskabinett beschloss wenige Wochen später, das Münchner Abkommen aufzuheben. Es erklärte, ?dass es sich bei der endgültigen Festlegung der tschechoslowakischen Grenzen [?] von keinerlei Änderungen, die 1938 oder nachher vorgenommen wurden, beeinflussen lassen werde?. Am 29. September 1942 stimmte General de Gaulle als Vertreter des Freien Frankreich dieser Auffassung zu.[18] Zusammen mit dem Beschluss, das Münchner Abkommen aufzuheben, erklärte das britische Kabinett seine Zustimmung ?zum allgemeinen Prinzip, nach dem Krieg deutsche Minderheiten in Mittel- und Osteuropa nach Deutschland zu transferieren, wo dies notwendig und wünschenswert erscheint?. Seit März 1943 erklärte auch der amerikanische Präsident Roosevelt seine Zustimmung zu Transfers, Stalins Einverständnis erhielt Beneš im Dezember 1943.[19] Auch die Umsetzung in konkrete Maßnahmen wurde von Beneš größtenteils schon ab 1943 formuliert. Es sind die später als Beneš-Dekrete bekannt gewordenen Gesetze und Verordnungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde damit begonnen, das im Londoner Exil entwickelte und vorbereitete Programm in die Tat umzusetzen. Beneš verkündete die Dekrete, die die Enteignung und Entrechtung der Sudetendeutschen und Ungarn anordneten (bei den Ungarn wurde die Entrechtung 1948 aufgehoben). Deutsche, die ihre antifaschistische Gesinnung nicht zweifelsfrei nachweisen konnten, wurden mit einem ?N? (für Nemec = Deutscher) gekennzeichnet und zwangsausgesiedelt. Andere wurden vorerst in Arbeitslager gebracht, um z. B. in Kohlegruben, Gradierwerken und auf Bauernhöfen unentgeltlich und bei minimaler Verpflegung zu arbeiten. Bezüglich der Ungarn wurde schließlich lediglich ein teilweiser Bevölkerungsaustausch gegen Slowaken aus Ungarn durchgeführt. Auch Deutsche mit nachweislich antifaschistischer Gesinnung wurden häufig dazu genötigt, ?freiwillig? das Land zu verlassen. Insgesamt wurden drei Millionen der knapp über 3,2 Millionen Sudetendeutschen vertrieben.[20] Die Zahl der sudetendeutschen Todesopfer schwankt je nach Untersuchung zwischen 30.000 und 240.000, wobei das Bundesarchiv 1974 mit 60?70.000 Toten rechnete. Nach verschiedenen Bevölkerungsbilanzen hat sich die Zahl der Sudetendeutschen zwischen Anfang Mai 1945 und den beiden Volkszählungen in der Bundesrepublik und der DDR vom August und September 1950 um über 200.000 vermindert. Der ehemals sudetendeutsche, später österreichische Kommunist Leopold Grünwald kommentierte: ?Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei wurde mit einer angeblichen Kollektivschuld [?] begründet [?] Über die vielen Fakten, die diese Legende widerlegen ? den antifaschistischen Widerstand im okkupierten Sudetengebiet sowie in den deutschsprachigen Gebieten der Slowakei in der Zeit des Krieges (1942?1945) ? wurde in der Weltöffentlichkeit nichts bekannt. Dazu kam, dass die noch vielfach in der deutschnationalen Mentalität verhafteten Führer der Landsmannschaften lange kein Interesse an einer Ehrenrettung durch die Taten und Opfer der ?vaterlandslosen Gesellen?, der deutschen Sozialdemokraten und Kommunisten, zeigten.? ?Das Unrecht der Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat erscheint im Lichte der Bilanz des antifaschistischen Kampfes im Sudetengebiet besonders krass. Ergibt doch diese, dass die Zahl der Opfer des Widerstandes gegen das NS-Regime [?] im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Sudetengebietes weit größer war als etwa in Deutschland oder Österreich. Nach dieser Relation war der Umfang der Widerstandsbewegung im Sudetengebiet höher als in anderen deutschsprachigen Ländern.? Nach der Vertreibung der rund drei Millionen Sudetendeutschen bürgerte sich im tschechischen Sprachgebrauch zunehmend der Begriff Grenzland ein, auch wenn diese Gebiete oft relativ weit von der Grenze entfernt oder tief im Landesinneren lagen, wie dies beispielsweise bei einigen früheren Sprachinseln der Fall war. Die böhmischen und mährischen Randgebiete wurden nach dem Krieg durch Vertreibung und Zuzug einer großen Zahl von Neubürgern von einem radikalen Wandel erfasst. Die Einwohnerschaft bestand nach Abschluss der größten Wanderungsbewegungen aus rund einer Million neu angesiedelten Tschechen aus dem böhmisch-mährischen Landesinneren, 600.000 bereits vor dem Krieg beheimateten Tschechen, 200.000 sogenannten Repatrianten ? aus dem Ausland (Ukraine, z. B. Wolhynientschechen, Österreich, Westeuropa) zugewanderte Tschechen ?, 200.000 neu angesiedelten Slowaken, 200.000 verbliebenen Deutschen (sie waren durch den sog. Gottwaldschein legitimiert), von denen viele in den folgenden Jahren auswanderten, und einigen Tausend Angehörigen weiterer Nationalitäten wie Roma (einige Quellen sprechen von mehreren 100.000 angesiedelten Roma, siehe hierzu auch den Hauptartikel Roma in Tschechien und der Slowakei), Ungarn und Rumänen. Somit wohnten rund 2,5 Millionen Einwohner in den betreffenden Gebieten, wobei einige strukturstärkere Orte ein sehr starkes Bevölkerungswachstum erlebten, während andere, eher strukturschwache Orte schrumpften oder gar nicht wiederbesiedelt wurden. Die meisten Neubürger gelangten in Orte, zu denen sie keinerlei Beziehung hatten. Sie erhielten den Zuschlag auf die jeweilige zuvor von Sudetendeutschen oder Ungarn enteignete Immobilie unentgeltlich über ein Auslobungsverfahren, welches die Regierung unter der tschechischen und slowakischen Bevölkerung durchführte. Einzelne nahmen Häuser noch unter Anwesenheit der Vorbewohner gewaltsam in Besitz. Weiterhin wurden etwa 44.000 Ungarn in das verlassene Sudetenland zum Arbeitsdienst deportiert. Nach ein bis zwei Jahren wurde den Ungarn erlaubt, in die Südslowakei zurückzukehren, was auch rund 24.000 von ihnen taten. Viele Neubürger galten aus Sicht der Regierenden als politisch ?unzuverlässig? oder ?schwer sozialisierbar?, andere wurden mit Aussichten auf einen beruflichen Karrieresprung oder sozialen Aufstiegsmöglichkeiten angelockt. Eines der Ziele der kommunistischen Regierung war unter anderem, in den Gebieten eine von früheren bürgerlichen Traditionen ?unbelastete? Bevölkerung unter entsprechenden ideologischen Gesichtspunkten formen zu können. Durch die Neuverteilung der geräumten Immobilien kam es bei vielen Tschechen ?als Ausgleich für durch die Nationalsozialisten verübtes Unrecht? zu einem erheblichen Wohlstandszuwachs. Bis heute sorgt dieses Thema für Spannungen zwischen den Regierungen Österreichs, Deutschlands und Ungarns einerseits und der tschechischen Regierung andererseits. Am 27. Februar 1992 wurde zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland ein Vertrag über die freundschaftliche Zusammenarbeit geschlossen, auch um diesen Konfliktpunkt zu entschärfen. Nach dem Abschluss des umfassenden Migrationsprozesses der Nachkriegszeit bestand die neue Gesellschaft im tschechischen Grenzland durchschnittlich zu über zwei Dritteln aus Neusiedlern, was eine komplette Veränderung der ethnischen, kulturellen und wirtschaftlichen Struktur der Regionen bewirkte. Bis heute wird eine hohe Fluktuation in der Einwohnerschaft beobachtet. In den ersten Jahren herrschte die weit verbreitete und bis heute zuweilen politisch instrumentalisierte Ansicht, dass das Leben im Grenzgebiet ein Provisorium sei, da man mit einer Rückkehr der Sudetendeutschen rechnen müsse. Sehr viele Häuser wurden nicht wieder besiedelt und entweder abgerissen oder dem Verfall preisgegeben, insbesondere, wenn diese sehr nahe an der Staatsgrenze lagen. Einige Orte wandelten sich zu Wochenendhaussiedlungen und lagen in Sperrgebieten. Nach der Grenzöffnung bestand (bzw. besteht bis heute) in den betreffenden grenznahen Regionen häufig eine einseitig auf eher anspruchslosen Einkaufs- und Tanktourismus ausgerichtete Wirtschaft, eine vereinzelt stark ausgeprägte Rotlicht- und Grenzkriminalität, gegen die aber zunehmend erfolgreich vorgegangen wird, und eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit(Quelle Wikipedia)