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Beschreibung:
Ca. 20,5 x 16,5 cm. 50 Blatt mit hunderten meist farbigen, montierten Mustern. Orig.-Leinenband mit Schraubenbindung (leichte Gebrauchsspuren).
Bemerkung:
Seltenes Musterbuch mit Gummibörtel, Schuhriemen etc. der österr. Firma Fragama (= FRAnz GAbler Macht Alles).- Dazu Ing. Georg Sayer im "Kulturforum Traun": "100 Jahre wurde Traun von der Textilindustrie geprägt [...] Traun war ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie in Oberösterreich geworden. Von all diesen Firmen ist heute nur mehr GABLER-Band als Produktionsbetrieb geblieben, trotz manchem Zusammenbruch und Wiederbeginn [...] Gabler kommt gut über die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, es kommt zu keinen Massenentlassungen wie in den anderen Trauner Betrieben. 1937 werden 1500 Leute beschäftigt. Eine eigene Marke wird aufgebaut: FRAGAMA [...] Durch geschickte Investitionen und Produkterweiterungen entwickelt sich Gabler zum größten Bandhersteller Österreichs ? 50 % beträgt der Exportanteil. 1965 wird das Zweigwerk Haslach errichtet. Mit der europäischen Textilindustrie geht auch in St. Martin die Produktion in den 1980er Jahren zurück ? 1986 werden nur mehr 160 Leute beschäftig. Die insolvente Firma wird 1987 vom Trierenberg-Konzern übernommen, der Park mit Kapelle von der Gemeinde gekauft. 1996 erwirbt die deutsche Berger Gruppe das Werk".- Folgendes hat ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma, genannt "Jock", über Fragama mitzuteilen: "Einer jener dieser Buerger, die damals den Grundstock fuer ihren Wohlstand legten, war Herr Josef Gabler, der ein Unternehmen fuer Schmaltextilien und elastische Baender gruendete [...] Herr Gabler und seine Soehne verdienten viel Geld und legten dieses in Immobilien an, vorzugsweise in Wien-Hietzing, und errichteten herrschaftliche Villen fuer die Verwandtschaft. Nach dem Krieg war das Werk in Schlesien verloren gegangen und man baute in Traun ein neues Werk auf. Mit verkleinerter Mannschaft blieb man trotzdem Marktfuehrer und baute den Export aus. Eine neue Marktnische wurde wurde gefunden und die Damenschluepfer unter den Markennamen Fragama, versuchten verzweifelt ihren Traegerinnen die Wespentaille zurueckzugeben [...] Die Reputation in der Geschaeftswelt war gross und Geld im Ueberfluss vorhanden. Doch dann schlug das Schicksal zu. 1961 war eine Steuerpruefung angeordnet worden. Die Finanz drehte jedes Blatt Papier um - und fand nichts, bis auf ein paar Kleinigkeiten um ein paar tausend Schillinge. Das Abschlussgespraech beendete die Steuerpruefung, die Finanzbeamten verabschiedeten sich und der Juniorchef informierte seine Sekraeterin, dass er kurz mal weg muesse. Er setzte sich in seinen Jaguar und fuhr zum Schloss Schoenbrunn, setzte sich dort auf eine Parkbank und erschoss sich. Bis heute weiss keiner, was die Gruende dafuer waren. Privat war er gluecklich verheiratet, geschaeftlich erfolgreich und von jeder Existenzangst befreit [...] Durch den Freitod seines Sohnes, war Franz Gabler sen. gebrochen und er uebergab die Geschaeftsfuehrung an den Herrn Vitasek, der ein Schwager gewesen war. Bis zum Tod von Herrn Kom.Rat Vitasek ging es noch gut, dann wurde das Unternehmen verkauft und feierte unter dem neuen Besitzer vor zwei Jahren [2012] das 140 jaehrige Bestehen".- Die Kartonblätter teils etwas fleckig und angestaubt, die Muster selbst aber recht sauber und wohlerhalten.