Beschreibung:

Landesgerichte Wien am 5. November 1860 wegen Verbrechens des Betruges und der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt, und Uebertretung der Verleitung zur Geschenkannahme in Amtssachen wider Franz Richter, Fabriksbesitzer, Johann Krumpholz, Fabriksdirektor, und Heinrich Baier, Fabriksagent. Beilage zum Abendblatt der Wiener Zeitung Nr. 179 vom 5. Nov. 1860.. 4°. 206 SS. Hln. d. Zt. (fleckig, beschabt und bestoßen).

Bemerkung:

Franz Richter (Buchau 1810 - 1861 Wien) war Unternehmer und Hauptdirektor der Creditanstalt für Handel und Gewerbe. "... Im Frühjahre 1856 erhielt Richter einen Ruf als Director der Wiener Creditanstalt, eines im Aufblühen begriffenen Institutes, das einer energischen leitenden Hand bedurfte, welchem er folgte. In Anerkennung seiner Wirksamkeit daselbst, wie als Großindustrieller wurde Richter mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet. Diesem Posten stand Richter bis zum März 1861 (recte 1860) vor, in welchem seine Verhaftung erfolgte. Nach einer fast achtmonatlichen Untersuchungshaft kam Richter vor den Gerichtshof, der die Anklage wegen Verleitung zum Mißbrauche der Amtsgewalt anläßlich der zur Zeit des italienischen Krieges im Jahre 1859 übernommenen ärarischen Lieferungen gegen ihn erhob. In die Anklage waren Feldmarschall-Lieutenant von Eynatten und mittelbar auch Freiherr von Bruck, zu jener Zeit k. k. Finanzminister, verwickelt. Der Proceß endete mit Richter?s Verurtheilung. Richter trat seine Strafe nicht an, denn der Tod erlöste ihn vor aller weiteren Schmach..." (Wurzbach XXVI, 39).- Papier gebräunt und stellenweise stark braunfleckig.