Beschreibung:

Gr.-8°. V, 282 SS. Einfacher schwarzer Hln.d.Zt. mit unbeschriebenem Rückenschild (etwas bestoßen, stärker beschabt).

Bemerkung:

Erste Ausgabe, selten.- Gerson Wolf (Holleschau 1823 - 1892 Wien), der nach talmudischer Ausbildung in Nikolsburg ein geisteswissenschaftliches Studium in Wien begann, war Historiker, Schriftsteller und Pädagoge. "Frühzeitig regte sich in W. der Drang nach schriftstellerischer Thätigkeit, und war er im J. 1848, an dessen Kämpfen er persönlich theilnahm, Mitarbeiter an den Zeitschriften ?Wiener Zuschauer? (Ebensberg), ?Humorist? (M. G. Saphir), ?Sonntagsblatt? (L. A. Frankl), ?Oesterreichische Zeitung? (Ernst v. Schwarzer). [...] 1849 trat W. mit der ersten selbständigen Schrift: ?Die Democratie und der Sozialismus? in die Oeffentlichkeit, welche ihm einen Ausweisungsbefehl einbrachte, der jedoch zurückgenommen wurde. Obwol W. von dieser Zeit ab jeder politischen Thätigkeit entsagend, sich dem Lehrberufe widmete, wurde er doch im J. 1852, als der Belagerungszustand über Wien strenger durchgeführt wurde, vor ein Kriegsgericht gestellt und nach siebzehntägiger Untersuchungshaft zu vier Wochen Festungsarrest nach Stein überwiesen, weil man bei einer Hausdurchsuchung Guizot's ?La Democratie en France? auch unter seinen Büchern gefunden. In der Haft lernte er die Noth der Sträflinge kennen, übernahm daselbst die Seelsorge, die er zwanzig Jahre lang von Wien aus versah und war damit Anlaß, daß im J. 1873 eine seinen Namen tragende Stiftung für entlassene Sträflinge aus Dankbarkeit gegen ihn ins Leben gerufen wurde. 1851 war W. in weiteren Kreisen durch seine Schrift: ?Ueber die Volksschule in Oesterreich? bekannt geworden, welche bei Fachmännern Anerkennung und Beachtung fand. 1854 wurde W., nachdem er schon seit 1850 als Religionslehrer an der Staatsrealschule in der Leopoldstadt thätig war, von der Wiener israelitischen Cultusgemeinde zu ihrem Religionslehrer erwählt und 1884 zum Inspector sämmtlicher israelitischen Religionsschulen Wiens ernannt, welchem Amte er bis an sein Lebensende mit Treue und Hingebung vorstand" (ADB XLIII, S. 750f.).- Innendeckel mit Bibliothekseintragung, Titel mit Besitzerstempel. Gebrauchsspuren, etwas gebräunt, vereinzelt braunfleckig, einige Anmerkungen mit Bleistift.

Erhaltungszustand:

Wurzbach LVII, S. 284 ff.-