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Beschreibung:
XVII, 210 S. ; 30 cm kart.
Bemerkung:
Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Der Soziologe, Sozialhistoriker und Erwachsenenbildner Willy Strzelewicz ( 1905-1986 ) hat mit seinen Arbeiten Wissenschaft, Politik und Bildung in mehrfacher Hinsicht nachhaltig beeinflußt. -- Für seinen theoretischen und wissenschaftsmethodischen Ansatz waren bedeutsam die Rezeption von Max Weber, das profunde Studium des Marxismus, u.a. bei Paul Tillich und Max Horkheimer sowie, in Auseinandersetzung damit, die Aneignung der analyti-schen Wissenschaftstheorie des "Wiener Kreises". Die eigenen Erfahrungen mit der kommunistischen Ideologie und Praxis ließen ihn gegenüber allen Theorien, die mit dem Anspruch heilsgeschichtlicher Gewißheit auftraten, skeptisch werden. -- Humanitäts- und Aufklärungsidee wurden zu den übergreifenden Motiven seines Werkes. Gedanken seiner im schwedischen Exil verfaßten Studie "Der Kampf um die Menschenrechte", die schon 1947 mit Herbert Wehners Unterstützung auch in deutsch erschien und inzwischen mehrfach aufgelegt wurde, haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Strzelewicz entwickelte, in intensiver Auseinandersetzung mit den Vorgängen in Deutschland einerseits und in Rußland andererseits, eine differenzierte Theorie der Demokratie und modernen Gesellschaft, die er später durch Arbeiten zum Autoritätsproblem und zur Vorurteilsforschung ergänzte. Das Buch "Industrialisierung und Demokratisierung der modernen Gesellschaft" ( 1958 ) war eines seiner zentralen Werke. Erwachsenenbildung, nicht nur politische Bildung im engeren Sinne, hat in diesem Zusammenhang wichtige Aufgaben: als Beitrag zur Befähigung zum selbständigen Gebrauch des eigenen Verstandes zur Lösung gesellschaftlicher Probleme und als Forum, auf dem alle Erwachsenen ihre Ängste, Sorgen und Nöte artikulieren können. -- An der wissenschaftlichen Fundierung und bildungspolitischen Verankerung der Erwachsenenbildung hatte Strzelewicz nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1955 maßgebenden Anteil: unter anderem beim Aufbau der wissenschaftlichen Weiterbildung an der Universität Göttingen ( 1955-1957 ) , als Leiter der von ihm aufgebauten Pädagogischen Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul-Verbandes ( 1957-1961 ) , als Mitglied der Niedersächsischen Studienkommission für Fragen der Erwachsenenbildung ( 1961- 1964 ) und als Mitglied in bildungspolitischen Gremien wie dem Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Fernsehrat des ZDF. -- Die sozialwissenschaftliche Neuorientierung in Theorie und Politik der Erwachsenenbildung in den 60er Jahren wurde wesentlich angeregt durch die von Strzelewicz gemeinsam mit H.-D. Raapke und W. Schulenberg durchgeführte empirische Untersuchung über die Bildungserwartungen der erwachsenen Bevölkerung "Bildung und gesellschaftliches Bewußtsein". Bis in sein letztes Lebensjahr wirkte Strzelewicz in unermüdlicher Vortragsund Publikationstätigkeit mit an der Reflexion über die Aufgaben der Erwachsenenbildung angesichts aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen und Krisenerscheinungen.