Beschreibung:

255 Seiten; zahlr. Illustr. (auch farbig); graph. Darst.; 24 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband leicht berieben; Seiten minimalst nachgedunkelt. - Otto Muehl (* 16. Juni 1925 geboren als Otto Mühl in Grodnau (Mariasdorf), Burgenland; ? 26. Mai 2013 in Moncarapacho, Olhão, Portugal) war ein österreichischer Aktionskünstler und ein Vertreter des Wiener Aktionismus. Ab 1970 machte Otto Muehl durch die Gründung einer reichianisch inspirierten Kommune, der Aktionsanalytischen Organisation (AAO), von sich reden, in der Zweierbeziehungen und Kleinfamilien abgeschafft wurden. Sie hatte bis zu 600 Mitglieder. Durch Muehls autoritäres Auftreten verließen danach immer mehr Kommunarden die Gruppe. 1991 wurde Otto Muehl in Österreich wegen Kindesmissbrauchs und Verstoßes gegen das Suchtgiftgesetz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung lebte er in der Algarve in Portugal. ... (wiki) // ... Seine Schlußfolgerungen heute lauten, daß Alleinsein ebenso wie Auswüchse des Kollektivs unmöglich sind. Zwischen diesen beiden als Extreme zu verstehenden Polen strebt er eine Gemeinschaft an, die nicht mehr als zwölf Personen umfaßt. Mit dieser Basis-Zelle gegen den Staat, die Gesellschaft und die Familie bringt der Künstler die Idee einer integralen Gemeinschaft vor, die Güter, Lust und Begehren, Sexualität und geistige Projekte umfaßt. Die Negativität Otto Mühls beansprucht Positivität: die Erfindung neuer Existenzmöglichkeiten, die Erschaffung neuer Lebensformen zu zweit und zu mehreren, die Errichtung neuer Lebensformen, neuer vitaler Formen der Ästhetik am Prüfstein einer hedonistischen Mikrogesellschaft, in der mit allen Mitteln versucht wird, das Auftauchen und das Praktizieren einer mikrostaat-ähnlichen Form zu vermeiden. Sein Denken im Gefängnis - radikal und unumwunden - kommt in einer gewaltigen Ikonographie zum Ausdruck. Farben, Formen, Skizzen, Motive, Informationsverarbeitung, alles verrät die einzige Gottheit, die zu verehren Otto Mühl bekennt: die Vitalität. Seine Briefe verweisen häufig auf diese ursprüngliche, primitive Energie. Er feiert die große nietzscheanische Gesundheit, das Gelächter, die Ungeheuerlichkeit und das Disproportionale, die Libido und ihre Expansion, die Kraft verschmolzener, verschlungener, penetrierter, geöffneter, hingegebener, verlassener Körper, die Tugenden des Schreis. In Verbindung mit diesem kategorischen vitalistischen Imperativ schlägt er eine erstaunliche Neubetrachtung gewisser kultureller Werte des Westens vor. Als Musik etwa läßt er nur jene gelten, die den Körper frohlocken läßt. Dies bedeutet, daß er die sogenannte klassische Musik mit kriminellen Denkstrukturen verbindet, insofern als sie sich mit einer kodierten und intellektuellen Botschaft an Geist und Intellekt wendet, aber verabsäumt, den Körper, das Fleisch, die Eingeweide anzusprechen Bach, Mozart, Schubert und Beethoven sind anzuprangern, werden bezichtigt, die Trennung von Körper und Seele aufrechtzuerhalten, ja, via den Staat und die Kirche den Interessen der Bourgeoisie zu dienen. Auch die zweite Wiener Schule mit Schönberg, Berg und Webern bleibt nicht von Kritik verschont, da diese musikalische Revolution sich das 20. Jahrhundert hindurch mit Hilfe erbitterter Nacheiferer künstlich zu verlängern suchte, um die Entkörperung der Musik weiterzutreiben, sie zu einer rein mathematischen Kombination von Tönen zu reduzieren, bar je-der Sinnlichkeit. ? (Seite 11) ISBN 9783854152149