Beschreibung:

22,2 x 14,4 cm

Bemerkung:

3 2/3-seitiger, handschriftlicher Brief von Ernst Gustav Zaddach vom 15. Dezember 1874. Darin teilt er Konrad Lakowitz mit: "... Hr. Dr. Brehm hat mir einen Gruß von Ihnen gebracht, für den ich bestens danke. Die Bestimmung des Molar ist nun soweit ziemlich sicher, daß er zu Balaenoptera musculus ant. oder Physalus antiquorum Gray gehört, die Frage ist nur noch nicht ganz entschieden, ob zu dieser Art vielleicht 2 Arten vereinigt sind, die getrennt werden müssten, aber die Abweichungen, die sich bei unserem Thiere zeigen, werden vielleicht nur als individuelle Abweichungen zu bewerten sein. Meine Beschreibung des Thieres hat noch nicht fertig gemacht werden können, weil die Herbeischaffung der nothwendigen Literatur sehr viel Mühe und Zeit kostet.Wir waren auf die Ankunft dieses Gastes zu wenig vorbereitet. Auch benötige ich durchaus noch einige Zeichnungen von Skelettheilen; daß ich sie mir möglichst genau besehen, ist nicht hinreichend, und daß es nicht lohnt sich auf die zu machenden Photographien zu verlassen, habe ich gerade bei dem Fumfisch wieder recht erfahren. Deshalb erlaube ich mir d. Anfrage, ob nichts im Wege stehen würde die wichtigen Zeichnungen zu machen. Ich wollte dann mit einem Tagesbillet auf 2 Tage hinüberkommen. Bedingung ist dazu mildes Wetter, weil ich die meisten Zeichnungen in dem kalten Schuppen machen müsste, in dem das Skelet wahrscheinlich noch steht. Weil aber diese Zeit möglichst abzukürzen wünschenwerth ist, und die kurzen Tage nicht ausreichen würden d. Arbeit zu beendigen, möchte ich gern wissen, ob es möglich sein wird, die losen Theile, d.h. Atlas, Schulterblatt, Arm mit Hand und vielleicht auch den Schädel in einen wärmeren Raum zu bringen, in dem ich mit der Lampe die Abendstunden benutzen könnte. HAt die Gesellschaft nicht vielleicht einen Raum, in dem das geschehen könnte. Der Transport ist für die kleinen Theile sehr leicht durch jeden Ge... zu bewirken, für den Schädel wird er freilich etwas kostspieliger werden. Wollten Sie die Güte haben, das alles so vorbereiten, daß wenn ich Mittags in Danzig ankomme, ich mich sogleich an die Arbeit setzen kann? Von Ihrer freundlichen Unterstützung wird natürlich das Gelingen der Sache abhängen, , und beendigt u. vollendet muß sie denn mit diesem 3.ten Besuch in Danzig werden. Das Klügste wäre es allerdings sobald als möglich an diese Arbeit zu gehen, etwa Sonnabend oder Sonntag, aber lieber wäre es mir allerdings sie bis nach den Feiertagen zu verschieben, da ich jetzt neben vielen anderen Arbeiten eine Menge fremder Bücher habe und erwarte, die ich nicht lange hier behalten kann. Ich will es dann ..., daß das Wetter solange mild u. flau bleibt und würde etwa Samst. d. 27. kommen. Was denken Sie darüber? Ueber meinen Aufsatz habe ich noch nichts bestimmt. Sollte Ihre Gesellschaft darauf Werth legen, daß die Beschreibung in Ihren Schriften erscheint, so bin ich bereit, sie Ihnen zu überlassen, unter der Bedin gung, daß SIe schnell gedruckt u. mit 2 Tafeln, die nicht sehr viel kosten werden, ausgestattet werde. Daß ich einige ...exemplare bekomme u. die Möglichkeit angeboten wird, mir für billigen Preis noch mehrere machen zu lassen. ...". Nach einer zwischenzeitlich von Lakowitz erteilten Antwort führt er im Schreiben vom 20. Dezember 1874 Folgendes aus: "... Nehmen Sie meinen herzlichen Dank für Ihren freundlichen Brief, dessen Inhalt mich allerdings im ersten Augenblicke unangenehm berührte, wie das wohl natürlich ist, wenn man einen lange vorbereiteten Plan aufgeben muß, der aber daneben mit so großer Güte und Liebenswürdigkeit das Unangenehme eines nicht zu erfüllenden Wunsches auszugleichen sucht, daß ich solche Freundlichkeit nicht genug anzuerkennen vermag. Entschuldigen Sie nun dennoch, wenn ich mich über Ihren mir gemachten Vorschlag noch nicht sogleich entscheide. Mit einem so alten Freunde, wie Menge es mir ist, den ich nicht bloß innig hochschätze, sondern herzlich lieb habe, müßte ich erst selbst sprechen. Ihm räume ich auch gern das Feld. Ich spreche daher zugleich mit diesen Zeilen an ihn und werde mir dann erlauben, nach den Feiertagen, in denen ich Ihnen jedoch keine Muse machen durfte, Näheres zu antworten. Vorläufig nehmen Sie zu dem bevorstehenden frohen Feste meinen herzlichen Gruß und Glückwunsch. ...".