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Bemerkung:
»Es war im Winter 1904: im Oktober [...] lud mich Erich ein, mit meinen beiden kleinen Kindern nach Salò zu kommen und den Winter dort zuzubringen. [...] Es kam dann noch ein schöner, sonniger Januar, den er in seinem Garten genoß, wo er viele Aufnahmen von mir und den Kindern machte im Bereich der 'Halkyonischen Akademie' [...]« (Annemarie Pallat: Erinnerungen an Otto Erich. In: Halkyonisches Brevier. 1962, S. 30f.) - Diese erwähnten Aufnahmen liegen hier vor. Sie zeigen in der Mehrzahl die Villa Halkyone und deren Gartenanlage, das legendäre Marmorgestühl der »Akademie« sowie die nähere Umgebung des Hauses. Ferner finden sich zahlreiche Porträts von seiner Geliebten Ellen Birr, seiner Schwester Annemarie (1875-1972) und deren beiden Kinder Peter (späterer Ingenieur und Spielerfinder; 1902-1992) und Rosemarie (später verheiratete Reichwein, 1904-2002). - 7 Porträts zeigen den Dichter Otto Erich Hartleben. Darunter die letzte zu Lebzeiten gemachte Aufnahme vom 5. Februar 1905: OEH im Garten mit Hut, Mantel und Spazierstock. Etwa 8 Aufnahmen mit der nach dem Tode des Dichters zusammen gefundenen Trauergesellschaft, vermutlich von seiner Schwester, Annemarie Pallat, aufgenommen (Otto Hartleben, Alf Bachmann, Max Halbe, Selma Hartleben in Begleitung ihres Rechtsanwaltes u. a.; nicht zweifelsfrei zu bestimmen). - Seite 1 von Annemarie Pallat bezeichnet: »Halkyone 1903 - 1905«, ferner einige Fotografien von ihr bezeichnet, darunter auch »der Gärtner« oder Rückseite eines Fotos: »Halkyone 1902 / 03 als der Garten angelegt wurde« (der einstige festgestampfte Bocciaplatz wurde mit Muttererde aufgefüllt, die mit Lastkähnen aus Malcesine heran geschafft wurden). - Auch der Kutscher findet sich abgelichtet: »Wir machten herrliche Ausflüge mit Erich in seiner Carozza mit Angelo als Kutscher. Erich war Zeit seines Lebens nie sehr fürs Laufen; schon in Berlin hatte er seinen Droschkenkutscher, der immer für ihn zu haben war. [...] Wie Erich in Salò zu solch einer Kutsche kam, ist eine Geschichte für sich. Es war nicht seine eigene Kutsche; Angelo, der Kutscher [...] hatte wegen einer Messerstecherei im Gefängnis gesessen und dabei auch seinen Wagen eingebüßt, sodaß er, aus dem Gefängnis entlassen, ohne alle Mittel [...] dem Nichts gegenüberstand. Damals hatte ihm Erich das Geld für eine neue Carozza gegeben, und seine Gegenleistung bestand nur darin, daß er ihn fahren mußte, wenn immer Erich ihn haben wollte. [...] seine [...] Dankbarkeit für Erich war grenzenlos. Er tat alles für ihn. Man mußte aufpassen, daß er nicht einfach stehlen ging, um etwas für den Haushalt zu besorgen, das schwer zu kriegen war. [...] er kannte die Landschaft in- und auswendig, wußte, wo es den besten Wein gab, und sang mit seiner rauhen Stimme die schmelzendsten Arien aus der 'Tosca' [...]« (Pallat, a. a. O., S. 27). - Auch eine Aufnahme des »Cimetro de Brescia« ist vorhanden: »Es kam noch der Schlußakt, die Einäscherung in Brecia im Beisein der beiden, feindlichen Frauen [OEHs Ehefrau Selma und seiner Geliebten Ellen] in einer unheimlich explosiven Atmosphäre. Das Krematorium in Brescia war alles andere als ein feierlicher Ort. Ein nüchterner, hoher Kasten, in dem man per Aufzug bis auf den obersten Boden gelangte, wo ein eiserner Ofen stand, in der der Sarg ohne alle Förmlichkeit buchstäblich mit Eisenstangen hineingestossen wurde. Wir standen alle da wie vor den Kopf gestoßen. Moppchen [d. i. Selma] stieß einen theatralischen Schrei aus, Ellen fiel ohnmächtig um und Max Halbe, der sprechen sollte, wandte sich, keines Wortes mächtig, erschüttert ab. Auch der italienische Journalist Ottomar Pil[t]z, der sprechen sollte, brach nach ein paar Worten in Tränen aus [...]« (ebd., 46f.). - Die überwiegende Mehrzahl der Fotos sind leicht verblasst bzw. etwas verfärbt, vereinzelte Aufnahmen sind stärker in Mitleidenschaft gezogen. 1 als Beigabe, Reproduktion einer Fotografie des verstorbenen OEH. Das Trägerpapier ist meist verzogen, wellig. - Die Abzüge sind in einen Lederband des bei S. Fischer erschienenen Buches von Kleist, Michael Kohlhaas, in der sog. Pantheon-Ausgabe eingelegt bzw. eingehängt. Statt des Textblockes finden sich leere Blätter, die mit Einschnitten das Einstecken der Fotos erlauben. Das Trägerpapier ist stellenweise etwas stockfleckig. - Dazu: 23 weitere Aufnahmen, meist Orig.-Fotografien und teilweise von Annemarie auf der Rückseite bezeichnet: Studio, Berta Filava 1911, Halkyone 1911, Innenaufnahmen vom Studio, Esszimmer zu Erichs Lebzeiten, Ellen u. a. Zahlreiche Aufnahmen vermitteln einen genauen Einblick in die Inneneinrichtung. ein Foto an der Rändern beschädigt.