Beschreibung:

Kl.-8°. 214 S., 1 Bl.. Mit Porträttafel. Halbleinenband d. Zt. - Widmungsexemplar.

Bemerkung:

Klement 28. - Erste Ausgabe, erster Druck. - Aufgrund von Bedenken des Verlegers hinsichtlich Zensurbestimmungen ließ dieser drei Lagen neu drucken, tilgte einige Gedichte, schob andere neu ein: »Die Sammlung kam im März 1895 zur Ausgabe [...]. Dabei ist, wie Eduard Grisebach meinte, 'eine Anzahl zurückgeblieben, die das Berliner Klima nicht zu vertragen schienen.' Es waren nicht wenige. Einige Wildlinge sind aber doch durchgeschlüpft. Nachträglich stiegen dem Verleger deshalb Bedenken auf: die Lagen zwei, drei und fünf wurden [...] neu gedruckt, einzelne Gedichte getilgt, andere dafür eingeschoben [...]« (Klement ebd.). - Vortitel mit eigenh. Widmung vom Dichter »Seinem lieben Heinrich Rickert ­ Otto Erich Hartleben ­ Berlin 8. Maerz 1895­ [Schnörkel]«. Hartleben war seit frühen Studententagen mit dem späteren Philosophieprofessor Heinrich Rickert (1863-1936) bekannt. Beide pflegten trotz ihrer Gegensätzlichkeit eine intensive Brieffreundschaft (cf. Wolfgang Rasch, Hrsg.: Aus dem Leben eines Satyrs. Otto Erich Hartleben: Briefe und Postkarten an Heinrich Rickert. 1997). Es kam nie zu einer Duzfreundschaft, so dass hier die Widmung nicht wie sonst häufig nur mit den Vornamen, dem Nom de Guerre Hartlebens, unterschrieben, sondern mit dem vollständigen Familiennamen signiert wurde. - S. 72 »Darwinistisches« mit eigenh. Notiz von Rickert mit Bleistift »M. H. geb. W?«, S. 74 »Genies« dito »an K. B.« - Zwei eigenh. ausführlichere Marginalien von Rickert, S. 90. zum »Ellen«-Zyklus: »Das Gedicht ist im Sommer 1886 auf meinem Zimmer [...] geschrieben« und nicht wie im Kolumnentitel »Hannover 1886« und S. 97 »Dies Gedicht [Morgenklagen«] war die e r s t e Frucht von H's Goethelektüre, ­ die er auf meine Veranlassung in Zürich unternommen hatte: poetische Lizenz« und widerspricht damit den Ausführungen OEHs in dessen Goethebrevier (1895). - Last not least S. 204 mit 5 e. Korrekturvorschlägen zu den Versen »Süß duftenden Lindenblüthe [...]«. - Durchgehend etwas fleckig bzw, gebräunt. Exlibris Heinrich Rickert »Autonomia« mit dem Freiburger Münster im Hintergrund von Charles Joseph Rider entworfen und gezeichnet (Gutenberg-Museum 38.309).