Beschreibung:

303 S., 8° OPappband

Bemerkung:

Buch in sehr guter Erhaltung, Einband vorwiegend sauber und unbestoßen, Seiten hell und sauber, ohne Einträge, Buchblock fest, Günther Patzig (* 28. September 1926 in Kiel; ? 2. Februar 2018 in Göttingen)[1] war ein deutscher Philosoph. Er galt als Experte für griechische Philosophie (besonders Platon und Aristoteles), für Logik und Geschichte der Logik (insbesondere Gottlob Frege), die Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften sowie Ethik mit den Schwerpunkten Bio- und Medizinethik. Patzigs philosophisches Vermächtnis liegt, auch seinem Selbstverständnis nach, in der Reetablierung der Philosophie Gottlob Freges im deutschsprachigen Raum und in seinem Eintreten für eine sachgerechte methodische Einstellung im Umgang mit philosophischen Texten der Vergangenheit. Beides geht mittel- oder unmittelbar auf Anstöße von Josef König zurück. Es ist eine Einstellung, die sich dadurch auszeichnet, dass sie bei der Interpretation derartiger Texte historisch-philologische und systematisch-philosophische Fragestellungen sowohl aufeinander bezieht als auch zugleich voneinander unterscheidet. Die Leistungsfähigkeit dieses methodischen Vorgehens, dessen Hauptmerkmal darin besteht, derartige Texte sub ratione veritatis zu interpretieren, d. h. sie in ihrer Wahrheitsfähigkeit und in ihrem Wahrheitsanspruch ernst zu nehmen, hat Patzig zunächst bei der Erforschung der aristotelischen Logik erprobt. Aristoteles trägt in den Ersten Analytiken logische Einsichten vor, und die Natur dieser Einsichten bedingt, dass die Art und Weise der Darlegung, Entwicklung und Begründung derselben wieder logischen Ansprüchen der formalen Logik genügt. Der Interpret ist hier also kraft eines Maßstabes (z. B. der Junktorenlogik oder des Kalküls des natürlichen Schließens) in die Möglichkeit gesetzt, eine Deutung zu suchen, die nicht nur mit dem aristotelischen Text vereinbar, sondern auch in der Sache logisch korrekt sein soll. Dieses Verfahren, das sich auf dem Feld der formalen Logik in einem unvergleichbaren Maß von methodischer Klarheit und Durchsichtigkeit anwenden lässt, hat Patzig sodann auch auf klassische Werke der Überlieferung, die nicht Texte zur Logik sind, zu übertragen versucht. Sein Syllogistik-Buch, ein Standardwerk zur aristotelischen Logik, ist daher unbeschadet neuerer Forschungsergebnisse im Einzelnen von paradigmatischer Bedeutung für die philosophische Interpretation überlieferter Texte überhaupt. Damit war Patzig zugleich einer der ganz wenigen in Deutschland, die sich für ein Verständnis von Philosophiegeschichte starkgemacht haben, bei dem diese als echte Teildisziplin der Philosophie selbst erscheint.