Beschreibung:

V, 92, (2 Bll.), III, 90, (1 Bll.), 32 Tabellen, 4 faltbare Tafeln, 8°, schwarzes HLdr. der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel (Bibliothekseinband des 19. Jhdts.)

Bemerkung:

Es handelt sich um ein schön erhaltenes Exemplar, nur der Einband ist etwas berieben und die ersten und letzten Blätter sind etwas braun- und stockfleckig, Exlibris auf dem vorderen festen Vorsatzblatt. - Theodor Friedrich Schubert (1789-1865) genannt Friedrich Schubert und Friedrich von Schubert, war ein russischer Offizier und Geodät. Ab 1804 war er als Militärkartograph tätig und begleitete seinen Vater 1805 auf eine Expedition an die chinesische Grenze. Er nahm als Stabsoffizier an den Feldzügen gegen die Türkei (1807, 1810), Schweden in Finnland (1808/1809) und Napoleon (1806 bis 1807 und 1812 bis 1815) teil, wobei er 1807 in der Schlacht bei Preußisch Eylau verwundet wurde, 1814 Verbindungsoffizier zu Preußen war und auch diplomatische Aufgaben wahrnahm. 1810 wurde er zum Hauptmann und 1815 zum Oberst befördert. Er blieb bis 1819 in Frankreich und nahm dabei wie schon zuvor in den anderen Feldzügen kartographische Aufgaben (Flandern) wahr. Ab 1819 war er Abteilungsleiter im Kartendepot des Generalstabs und ab 1822 bis 1843 Leiter des Militärtopographischen Korps und organisierte in dieser Funktion die kartographische Aufnahme Russlands. Dabei arbeitete er mit dem Leiter der Sternwarte Dorpat Wilhelm Struwe zusammen. In den 1830er Jahren kam die Seekarten-Aufnahme der Ostsee hinzu auf der Fregatte Hercules. 1820 wurde er Generalmajor. 1834 bis 1843 war er zusätzlich Generalquartiermeister im Generalstab. Ab 1843 war er im Kriegsrat, 1845 wurde er General der Infanterie und 1846 Leiter der wissenschaftlichen Beratungskommission im Kriegsministerium. 1861 setzte er sich zur Ruhe und ging auf Reisen. In einem Aufsatz von 1859 über die Figur der Erde schlug er ein dreiachsiges Ellipsoid vor. Die Institutionalisierung und Reorganisation der russ. Landesaufnahme und deren wissenschaftlich-methodische Gestaltung bildet S.s Lebenswerk. Mit der Zusammenstellung von 14 531 geodätischen Meßpunkten in Rußland leistete er einen wesentlichen Beitrag zur länderübergreifenden Entwicklung der Höheren Geodäsie und der Gradnetzgestaltung. In seinem ?Essai d'une détermination de la véritable figure de la terre? ging S. 1859 von einem dreiachsigen Erdellipsoid aus, was zunächst skeptisch aufgenommen wurde und erst durch Messungen von Feodossi Nikolajewitsch Krassowski (1878?1948) 1940 bestätigt werden konnte. Nach neuesten Satellitenvermessungen bildet sowohl S.s Modell wie auch ein zweiachsiges Ellipsoid das Geoid gleichwertig ab.