Beschreibung:

24 S. 8vo, 22 cm. Altmarmor. Papierumschlag.

Bemerkung:

Johann Gottfried Seume (1763-1810), demokratisch-patrioter, aufgeklärter, antiklerikaler Schriftsteller, bekannt vor allem durch seinen "Spaziergang nach Syrakus", hatte im nordamerikan. Halifax, wohin er 1782 durch hessische Soldatenwerber verbracht worden war, eine Schussverletzung am rechten Fuß erlitten, deren Folgen ihm bis ans Lebensende zu schaffen machten. 1808 waren schwere Blasen- u. Nierenleiden hinzugekommen, deren erhoffte Heilung in Teplitz kurz nach Kurantritt misslang. Freund Tiedge hatte inzwischen das "Morbona(m)", der Göttin aller Krankheit, gewidmete Gedicht - einen Rückblick auf Seumes bisheriges Leben und zugleich eine Allegorie auf die politischen Zeitzustände unter Napoleon - mit einem erklärenden, aber anonymen Vorwort u. fingiertem Druckort in Umlauf gebracht. Seume über die eigenmächtige Veröffentlichung: "Von dem Stück ... hat ein gutmüthiger Mann, der wohl allerdings mein Freund seyn mag, ohne mein Zuthun Abdrücke ins Publikum geschickt, mit einer Einleitung, für die ich ihm unmöglich sehr danken kann, die wohlwollende Absicht ausgenommen. Zu viel sagen verderbt die Sache. Auch sind in seiner Erzählung Angaben, die, obgleich nicht wichtig, doch nicht richtig sind, und die Niemand von mir selbst haben kann. Mein schadhafter Fuß ist der linke, und nicht der rechte; die Schußwunde an demselben habe ich nicht im Gefecht erhalten, und das Hauptübel ist eine Kontusion unten am Knöchel, die wohl die größte Schwäche zurück gelassen hat. ..." Tiedge begleitete Seume gleichwohl in das böhmische Teplitz. - Die Angaben über den Druckort variieren: Germanien [Elberfeld]: [Schönian], 1809 / Germanien [i.e. Leipzig], 1809. - Umschlag etwas berieben, Ränder schwach gebräunt, sonst gut erhalten. - Selten