Beschreibung:

25 Einzelseiten, 40×30 cm. Sammelmappe, kart.

Bemerkung:

Sehr guter Zustand. - Signiert und mit einer Widmung an Sibylle Lewitscharoff von Gottfried Müller (Zeichnung und Texte). Dies Exemplar trägt die Nummer 862. (Händisch eingetragen). / ?Wie auf den ersten Blick zu bemerken, gibt es hier etwas zu sehen und etwas zu lesen. Schon jedes für sich verspräche einen eigenartigen Reiz, und doch eröffnet einem erst das eine mit dem anderen die ganze Botschaft und ihren Spinnenwebzauber. Der Blick fliegt, natürlich, zuerst auf das, was das Auge lockt, auf die Zeichnungen - erstens weil sie aussehen, als seien sie schon hundert Jahre alt, das machen die braune Tusche und die geheimnisvoll verschleiernden Aquarellfarben, nicht zuletzt das griffige, holzfrei aus Lumpen hergestellte Hadernpapier, ein Restposten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zweitens ziehen einen die darauf dargestellten Bauwerke an. Sie dämmern uns merkwürdig verstaubt und verschlossen entgegen und wecken deshalb auch doppelt heftig unsere Neugier: lauter Gebäude, die bis oben- (sowie unten-) hin vollgestopft sind mit sonderbaren Geheimnissen. Wunderbarerweise aber gibt der Zeichner sie nicht preis; denn er ist nicht nur ein listiger poetischer Künstler, sondern wohl auch ein Reporter von unerbittlicher Wissbegier und einer durchtriebenen Phantasie. Es ist abenteuerlich, was er an erschütternden, rätselhaften, tragikomischen Entdeckungen gemacht hat und sie uns in eigenhändiger Niederschrift - bekanntgibt, mit einer in Polizeiprotokollen gepflegten Sprache. Sie ist von knarrender Trockenheit und trägt nicht wenig dazu bei, uns die Häuser- und Bewohnerdramen aus den dunklen Ecken unserer Daseinswelt spannend zu machen. Lauter verblüffende Kriminalgeschichten, und Geschichten sind es ja: erstunken und erlogen, so präzis, dass man schwören könnte, sie hätten sich so und kein bisschen anders im wirklichen Leben zugetragen.? (Manfred Sack) ISBN 9783000244964