Beschreibung:

559 S. Originalleinen mit Originalschutzumschlag.

Bemerkung:

Erstausgabe - Papierbedingt leicht gebräunt, kleine Randläsur, sonst altersgemäß sehr guter Zustand -- Richard Benz ( * 12. Juni 1884 in Reichenbach im Vogtland; ? 9. November 1966 in Heidelberg ) war ein deutscher Germanist, Kulturhistoriker und Schriftsteller. 1907 promovierte er in Heidelberg über das Thema Märchendichtung der Romantik zum Dr. phil. ... 1910 zog er nach dem Tod seines Schwiegervaters nach Heidelberg um, wo er den Rest seines Lebens als Privatgelehrter verbrachte. Wegen einer Vortragsreise, die er während des Zweiten Weltkrieges im Auftrag des Propagandaministeriums durchführte, wurde ihm nach dem Krieg von den alliierten Behörden ein vorübergehendes Publikationsverbot erteilt. 1952 erhielt Richard Benz das Bundesverdienstkreuz. 1954 wurde er zum Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt. Im selben Jahr erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg. 1959 wurde er zum Honorarprofessor für deutsche Kulturgeschichte an der Universität Heidelberg ernannt und erhielt das Große Bundesverdienstkreuz. Richard Benz war eine bedeutende Persönlichkeit des Heidelberger Kulturlebens. Bereits 1902 war er an der Gründung des Heidelberger Hebbelvereins - eines bis 1908 bestehenden literarischen Vereins - beteiligt. 1906 wirkte er an einer Feier des Hebbelvereins zum hundertjährigen Jubiläum der Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn auf Stift Neuburg mit. 1921 gründete er, unter anderem mit seinem Freund Alfred Mombert, die Gemeinschaft Die Pforte, die Bücher, Plakate und andere Druckwerke nach eigenen Vorstellungen herausgab. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunehmend als prominentester Exponent des Heidelberger Bildungsbürgertums und als ?Grandseigneur des Geistes? wahrgenommen. Richard Benz gab zunächst mittelalterliche Volksliteratur, wie beispielsweise die Legenda aurea, heraus. Er setzte sich intensiv mit der Buchgestaltung, insbesondere der Typographie, auseinander und nahm großen Anteil am Zustandekommen der Bücher. Danach beschäftigte sich Richard Benz mit der Bedeutung der Musik in der deutschen Kultur. Richard Benz, über die Mutter seines Vaters ein direkter Nachfahre von Johann Rosenmüller, war von klein auf mit Musik aufgewachsen, und Aufführungen von Beethovens Fünfter Symphonie und Glucks Orfeo ed Euridice in Leipzig gehörten zu seinen prägenden Erlebnissen. 1923 veröffentlichte er Die Stunde der deutschen Musik. Von der Musik handeln auch seine Hauptwerke Die deutsche Romantik ( 1937 ) , Deutsches Barock ( 1949 ) und Die Zeit der deutschen Klassik ( 1953 ) . Sein 1933 veröffentlichtes Buch ?Geist und Reich?, in welchem er zur geistigen Situation der Zeit Stellung bezog, wurde 1935 von den Behörden des NS-Staates verboten, weil die Behandlung der ?Rassenfrage? im Widerspruch zur offiziellen NS-Ideologie stand. Richard Benz galt als typischer Privatgelehrter, der bewusst Abstand zum akademischen Betrieb hielt. Seine Werke dienten auch weniger dem Gewinn wissenschaftlicher Erkenntnis als vielmehr der Verbreitung seiner Gedanken und Einsichten in der gebildeten Öffentlichkeit. Deshalb verzichtete Richard Benz in seinen Werken auch weitgehend auf einen wissenschaftlichen Apparat. Von einem kulturkonservativen Standpunkt aus propagierte Richard Benz seine These von der im deutschen Volkstum begründeten Eigenart deutscher Kultur, die in Romanik, Gotik, Barock und Romantik seine Ausprägung gefunden habe, während er Renaissance und Klassik als der deutschen Wesensart zuwiderlaufend betrachtete. Bezüglich der Renaissance änderte Richard Benz allerdings später seinen Standpunkt. Richard Benz vertrat aus heutiger Sicht ausgesprochen völkische Ansichten, ohne jedoch in rassistische oder antisemitische Gedankengänge abzugleiten. So bemerkte Richard Benz selbst, dass seine Künstlerfreunde ausnahmslos Juden seien. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Richard Benz hoch angesehen, sein Werk wurde als wesentliches Element der damals angestrebten konservativen Sinnstiftung der jungen Bundesrepublik betrachtet. Heute ist das Werk von Richard Benz so gut wie vergessen.