Beschreibung:

136 Seiten; Frontispiz; Illustrationen; graph. Darst.; 17,5 cm; fadengeh. Halbleinenband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; nachgebunden / der rückengoldgepr. Einband geringfügig berieben; innen Seiten minimal nachgedunkelt. - (EA). - Professor Dr. Josef Redlich (gewidmet). - Hermann Anastas Bahr (* 19. Juli 1863 in Linz, Kaisertum Österreich; ? 15. Januar 1934 in München) war ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker sowie Theater- und Literaturkritiker. Er gilt als geistreicher Wortführer bürgerlich-literarischer Strömungen vom Naturalismus über die Wiener Moderne bis hin zum Expressionismus. ... Hermann Bahr war, insbesondere durch seine kritischen Schriften, ein bedeutender Literatur- und Kulturtheoretiker der Jahrhundertwende im deutschsprachigen Raum und wesentlich an der Definition neuer Stilrichtungen beteiligt. Er verfasste im Laufe seines Lebens über vierzig Theaterstücke, neun Romane, vierzig Bände kritische Schriften sowie eine Autobiographie. Bahr war mit vielen bedeutenden Personen seiner Zeit in persönlichem Umgang: In Wien mit Schnitzler, Altenberg, Hofmannsthal, Mahler, Klimt, Otto Wagner, Max Burckhard, Bertha Zuckerkandl, Josef Kainz, Richard Strauss, Stefan Zweig, Egon Friedell, Koloman Moser, Theodor Herzl, Viktor Adler, Josef Redlich u. a., in Salzburg mit Andreas Latzko. In Deutschland mit Arno Holz, Johannes Schlaf, Oscar A. H. Schmitz, Otto Julius Bierbaum, Frank Wedekind, Wolfgang Heine, Gerhart Hauptmann, Samuel Fischer, Max Reinhardt, Otto Brahm, Thomas Mann, Heinrich Mann. International unter anderem mit Ibsen, Émile Zola, Gabriele D'Annunzio, Eleonora Duse, George Bernard Shaw und Ethel Smyth. ... (wiki) // In Europa weiss man von Wien, dass dort immer Sonntag ist, immer am Herd sich der Spiess dreht. Ferner: dass es ein Capua der Geister ist - man lebt in halber Poesie, gefährlich für die ganze. Ferner noch etwa die Namen einiger Walzer von Lanner und Strauss; einer heisst: "Das Leben ein Tanz"; ein anderer: "Lustig lebendig"; ein anderer: "Heiter auch in ernster Zeit". Ferner vielleicht noch ein paar solcher Refrains: "Der Wiener geht net unter"; oder: "Ewi nur ka Traurigkeit g'spürn lassen"; oder: "Allerweil fidel". Und also: dass es "halt" die Stadt der Backhendel, der feschen Fiaker und der weltberühmten Gemütlichkeit ist. Diesen Ruf einer glücklich in Ton und Tanz eingewiegten Stadt von harmlosen, ein bisschen liederlichen, nicht sehr tätigen, nicht sehr tüchtigen, aber guten und lieben Menschen hat es draussen bewahrt. Wem aber verhängt ist, hier zu leben, der begreift das nicht. Er ist voll Zorn. Es klingt schon anders, wenn Metternich sagt: Auf der Landstrasse fängt Asien an. Oder wenn Moriz Hartmann ins Grab einem Freunde nachruft: Er starb an Wien. Und wenn Kürnberger wettert, es können "nur die fremden Touristen gewesen sein, welche den abgeschmackten Ruf der Gemütlichkeit über Wien ausgössen", wenn er es "die Zone süddeutscher Laxheit multipliziert mit slavi-scher Liederlichkeit und zum Quadrat erhoben durch geistliche und weltliche Missregierung hundertjähriger Dalai Lama-Absolutie" nennt, wenn er sich gegen "die Indolenz, die Frivolität, die Gemeinheit, die sittliche Verkommenheit, die namenlose Bubenhaftig-keit, den Lustfrevel, die Zotengier, den Schmutzfanatismus, den Bildungshass, die verstockte, verluderte, sich selbst bejahende, absolute Lumpenhaftigkeit" der dennoch geliebten Stadt immer wieder erzürnt. Der dennoch geliebten Stadt. Das nämlich ist wienerisch. Hört man den Wiener, so muss hier zu leben ein Fluch sein. Aber keiner wandert aus. Er schimpft, er raunzt, er höhnt, je nach seiner Art. Aber er bleibt. Es scheint, dass er von der so geschmähten, so verhassten Stadt dennoch nicht lassen kann. ? (Seite 7 / 8)