Beschreibung:

XVI, 351 S. : Mit 296 Abb. ; 4. Originalleinen mit Goldprägung.

Bemerkung:

Altersgemäß sehr guter Zustand - Was hier in unserem engen Rahmen versucht werden soll, ist keine Lösung der tausend Rätsel, die dieser Geistesriese seiner Nachwelt hinterlassen hat. Vom Naturforscher, Anatomen, Mathematiker und Techniker kann hier nicht eingehender die Rede sein. Dennoch wäre der Zweck dieser Schrift nur halb erreicht, wenn nicht auch auf jene Gebiete ein Streiflicht fiele. Äußere Vollständigkeit des Materials jedoch ist seihst auf dem begrenzten Ausschnitt aus dem Gesamtwerk Leonardos, den seine künstlerische Tätigkeit verkörpert, nicht angestrebt. Diese Forderung, das Ideal sammelnder und sichtender Kleinarbeit, und früher oder später einmal erreichbar, wird stets nur eine Vorarbeit bleiben für die wichtigere Aufgabe, die niemals restlos gelöst werden kann, den Fundamenten dieses ungeheuren Reichtums, der gemeinsamen Wurzel aller künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen nachzuspüren, die in dem schöpferischen Individuum ruhen. Die Einheit des seelisch-geistigen Organismus gilt es aufzudecken, aus der alle seine Taten quellen. Auch das einzelne Kunstwerk kann noch nicht als ?verstanden? gelten, wenn alle formalen Qualitäten bis in die letzten Nuancen hinein analytisch zergliedert sind. Erst dann, wenn die innere Notwendigkeit dieser Erscheinungsform in dieser einen und ihre gesetzmäßige Verwandtschaft mit allen übrigen Schöpfungen desselben Ingeniums erkannt worden ist, kann von einer relativen geistigen Annäherung an das in unerreichbarer Ferne leuchtende Gestirn des schaffenden Genies die Rede sein. Kunst ist nun und nimmer ?Sprache des Auges?. Das Organ bleibt stets nur Vermittler seelischer Vorgänge, und die Formensprache ist niemals, in der bildenden Kunst so wenig wie in Musik und Dichtung, W esensinhalt des Kunstwerks. Nicht darauf kommt es hier für uns an, das Phänomen der Leonardo-schen Kunst stilgeschichtlich zu erklären und mit den verwandten Erscheinungen der historischen Umgebung ( Raffael, Fra Bartolommeo ) unter einem gemeinsamen ?Nenner? zu subsumieren, sondern die Einmaligkeit und Unvergleichbarkeit der künstlerischen Persönlichkeit in allen größten wie kleinsten Äußerungen ihres Schaffens zu erfassen, in der Improvisation des flüchtigsten Moments und der unscheinbarsten wissenschaftlichen Skizze dieselbe Triebkraft zu spüren, der die großen Komplexe der Hauptwerke entsprangen. Zwischen den, dem Stilsystematiker so nah benachbart, ja eng verwandt erscheinenden Schöpfungen der Hauptmeister der klassischen Hochrenaissance klaffen unüberbrückbare Gegensätze. Abendmahl und Stanzen, Heilige Anna und Sixtinische Madonna, Mona Lisa und Velata haben im Kern ihres Wesens nichts, gar nichts miteinander gemeinsam, da sie Selbstbekenntnisse zweier Persönlichkeiten sind, deren seelische und geistige Gesamtorganisation durch Welten voneinander geschieden ist. - INHALT -- EINLEITUNG -- ERSTER TEIL: DIE JUGENDJAHRE ( 1452-82 ) -- 1. FLORENZ UND MAILAND. - DIE MADONNA -- IN DER FELSGROTTE -- 2. IN DER WERKSTATT VERROCCHIOS -- 3. DIE ANBETUNG DER KÖNIGE -- 4. DER HEILIGE HIERONYMUS -- ZWEITER TEIL: DIE MEISTER JAHRE ( 1483-1507 ) -- l.DAS ABENDMAHL -- 2. DIE HEILIGE ANNA SELBDRITT -- 3. REITERSCHLACHT UND REITERDENKMAL -- 4. MONA LISA -- DRITTER TEIL: DIE SPÄTJAHRE ( 1507-19 ) -- 1. JOHANNES. BACCHUS. LEDA -- 2. LEONARDOS PERSÖNLICHKEIT -- KRITISCHER ANHANG -- A. GEMÄLDE UND SKULPTUREN -- B. ZEICHNUNGEN -- EXKURSE UND ANMERKUNGEN -- VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN.