Beschreibung:

15 S. ; 25 cm + Beilage (12 S.); kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar. - Aus der Bibliothe von Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff. - Titelblatt mit Widmung an Sibylle Lewitscharoff (von wem?) ("für es el ... 1987") // Beilage = Text in Englisch. - INTER ESSE AL OVEST - OR Y: eine Westentaschen- oder Übersetzungsgeschichte. Jede Unmöglichkeit hat ihre Naturdenkmäler, auch einsame Leser genannt, und davon sind es immer weniger als überhaupt. So gibt es keine Übersetzung, nur jeweils eine Lesart. Und, wenn zwei an ihr beteiligt sind, triumphale Trauer. Da hat der Topf ein Loch. Gleiche Vokabeln etwa: was hier der Ton, war dort Geschepper. Es ging um die verstreute Wörtlichkeit, den sich schließenden Kragen. Wir, wenn das Pronomen die Mehrzahl erlaubt, und doch verfälscht, hatten mit sich selber lesenden Sätzen, Absätzen, nicht nur zu tun sondern auch - unabhängig und unausgewuchtet - "eine Sprache (zu) erfinden, die jeder Vorstellung von Muttersprache widerspricht. So hab ich es bei ihr gelesen" (Frieda Grafe über Gertrude Stein). Wir wissen nicht, ob ich jetzt und hier, geschweige denn jetzt und hier, das Nämliche schreibe und lese. Mir allein wäre es mit uns ebenso ergangen. Soviel zu unserer Gemeinsamkeit zur Dritten. Gertrude Steins Sätze und Absätze bereits funktionieren näirdich, das heißt in ihrer Sprache wie in keiner anderen, nicht nur sehr locker und bestimmt in jeweils mehreren Lesarten, Kombinationsmöglichkeiten, die eine vor- und rückwärts changierende Syntax aufreißen, sondern auch, dies perspektivische Züngeln einbeziehend, insgesamt, also im Prozeß und "gleichzeitig" im statischen Raum des Papiers, auf eine Weise poetisch, daß die einzelnen Dinge in schräger Selbstverständlichkeit herumstehn, voll berechtigt, weder Stellvertreter noch Metapher, und daß sie dennoch mit der Stimme der Autorin daherkommen, verletzlich und ungerecht, die Wahl und die Entscheidung. Jeder Satz und Absatz letztlich eine Theorie des Schreibens wie des Übersetzens. Um dem gerecht zu werden, mußten wir laufend wie punktuell ungerecht und übermütig sein. Soviel zur Arbeit, die sich von Mai 1986 bis Februar 1987 dahingezettelt hat - eingemischt ins Unterfangen, Gertrude Stein zu lesen. Sie wird schandbar wenig gelesen. Oskar Pastior und Sissi Tax. (Verlagstext) // Gertrude Stein (geboren 3. Februar 1874 in Allegheny West in Pittsburgh, Pennsylvania; gestorben 27. Juli 1946 in Neuilly-sur-Seine bei Paris) war eine amerikanische Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin. Sie ließ sich 1903 in Paris nieder und teilte ihren berühmten, mit zeitgenössischer Kunst ausgestatteten Salon in der Rue de Fleurus 27 zuerst mit ihrem Bruder, dem Kunstsammler und -kritiker Leo Stein, und ab 1913 mit ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas. Auf Steins Einladungen hin trafen sich dort zu der Zeit unbekannte Persönlichkeiten der künstlerischen Avantgarde wie Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque und Juan Gris, deren Werke die Geschwister Stein erwarben. Nach dem Ersten Weltkrieg, ab den frühen 1920er Jahren, suchten junge US-amerikanische Schriftsteller der Moderne wie beispielsweise F. Scott Fitzgerald, Sherwood Anderson und Ernest Hemingway den Salon auf, deren literarisches Werk vom experimentellen Schreibstil Steins beeinflusst wurde. Gertrude Stein zählt wie Virginia Woolf zu den ersten Frauen der klassischen literarischen Moderne. Sie schrieb experimentelle Romane, Novellen, Essays, Gedichte, literarische Porträts und Bühnenwerke, in denen sie sich über sprachliche und literarische Konventionen hinwegsetzte, sodass viele Kritiker und Leser ihr Werk als zu schwierig empfanden, sich darüber belustigten oder es ignorierten. Erst ihr mehr im konventionellen Stil verfasstes Buch The Autobiography of Alice B. Toklas, 1933 in New York veröffentlicht, erreichte einen hohen Bekanntheitsgrad und machte sie zu einer literarischen Berühmtheit. Stein prägte den häufig in Abwandlungen zitierten Satz "Rose is a rose is a rose is a rose", der aus dem Gedicht Sacred Emily in dem 1922 veröffentlichten Buch Geography and Plays stammt. ... (wiki) ISBN 9783921592397