Beschreibung:

33,5 : 26,5 cm. 18 Blatt verschiedene Papiere mit Illustrationen, 1 Orignal Farbholzschnitt von HAP Grieshaber. Original Karton.

Bemerkung:

Hervorragend gestaltete Firmenschrift der bekannten Textilfirma. Mit dem mehrfach gefalteten Original Farbholzschnitt von HAP Grieshaber 44,5 : 63 cm. Ferner Reproduktionen von Arbeiten folgender Künstler: Leo Wollner, Rudolf Hoflehner, Hanna Bujatti, Lore Bujatti und Hubert Aratim. Wohl nur in kleiner Auflage erschienener Luxusdruck. Die Firma wurde 1911 von den Stuttgarter Brüdern Artur und Felix Löwenstein in Pausa im Vogtland gegründet. 1919 übernahmen die Gebrüder die 1871 gegründete Mössinger Weberei und verlegten die Firma dorthin. Neben der Herstellung von Stoffen des täglichen Bedarfs produzierte die Firma auch künstlerisch anspruchsvolle Dekorationsstoffe, für die 1921 eine eigene Druckabteilung eingerichtet wurde. Zur Erlangung der Entwürfe stand sie im Austausch mit dem Deutschen Werkbund und dem Bauhaus. 1921 richtete die Pausa in Kooperation mit dem Landesgewerbemuseum in Stuttgart einen Wettbewerb für eine bedruckte Tischdecke aus, wobei der Jury vorwiegend Mitglieder des Deutschen Werkbundes angehörten wie zum Beispiel Adelbert Niemeyer und Gustav Pazaurek. Kontakt bestand auch mit Emanuel Josef Margold, der einen Stoff entworfen hatte. Zahlreiche Stoffe für die Pausa entwarf der Stuttgarter Architekt Richard Herre, der für die Firma seit 1922 tätig war. Herre entwarf auch Werbeanzeigen für die Firma. Auf der "Werkbund-Ausstellung württembergischer Erzeugnisse", die vom Stuttgarter Architekten Richard Döcker geleitet wurde, stellte die Pausa unter anderem Dekorationsstoffe nach Entwürfen von Adolf Hölzel aus. Döcker errichtete von 1922 bis 1925 in Mössingen ein neues Gebäude für die Handdruck-Abteilung der Pausa. 1928 folgte eine moderne Shedhalle. 1927 war die Pausa auch auf der Werkbund-Ausstellung in Stuttgart mit eigenen Stoffentwürfen vertreten. Eventuell kamen hier auch erste Kontakte mit dem Bauhaus zustande, möglicherweise auch über das Stuttgarter Ehepaar Lily und Hans Hildebrandt. Drei Absolventinnen des Bauhauses entwarfen Ende der 1920er Jahre Stoffe für die Pausa: Friedl Dicker (1898?1944), Lisbeth Oestreicher (1902?1989) sowie die gebürtige Lettin Ljuba Monastirskaja (1906?1941), die sogar als Leiterin des Entwurfsbüros der Weberei eingestellt wurde. Zur Ausführung der Stoffentwürfe arbeitete das Bauhaus neben der Pausa auch mit anderen Webereien zusammen. Die Pausa wiederum requirierte neben Angehörigen des Bauhauses auch Mitarbeiter anderer Kunstgewerbeschulen. 1933 spielte die Belegschaft der Pausa eine zentrale Rolle beim Mössinger Generalstreik, einer der deutschlandweit wenigen Protestaktionen gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1936 waren die Gebrüder Löwenstein gezwungen, ihre Firma weit unter Wert zu verkaufen und zu emigrieren. Käufer war die Firmengruppe Burkhardt-Greiner. 1951 wurde ein neues Firmengebäude erbaut, das von Manfred Lehmbruck entworfen wurde. Es folgten bis 1960 weitere Erweiterungen des Firmengebäudes in mehreren Bauabschnitten. Wie in der Vorkriegszeit arbeitete die Firma mit bedeutenden Künstlern zusammen, die Stoffmuster entwarfen, so zum Beispiel mit Willi Baumeister, Rolf Cavael, Gerhard Fietz, HAP Grieshaber, Heinz Trökes, Mac Zimmermann, u. a. 2001 musste die Firma Insolvenz anmelden. Die Firmengebäude wurden mittlerweile zum Teil restauriert, die umfangreiche Stoffsammlung restauriert und katalogisiert. Von 2005 bis 2011 wurde die Tonnenhalle der Pausa-Druckerei zur Stadtbibliothek umgebaut.