Beschreibung:

265 S., zahlreiche (kol.) Abb. Leinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Vergilbt, sonst in gutem Zustand. - Das Werk von Professor Lic. Dr. Klaus Wessel entwirft ein neues, scharf konturiertes Bild der koptischen Kunst, deren weitreichende Bedeutung seit langem erkannt ist. Trotzdem blieb sie ein noch kaum erschlossenes Gebiet. Erst in der Gegenwart wird dieser Kunst breiteres Interesse entgegengebracht, und damit wurde eine genauere Klärung ihres Wesens und ihrer Struktur immer notwendiger. Von den bewegten geschichtlichen Hintergründen der Spätantikc in Ägypten ausgehend, behandelt der Verfasser die ungewöhnliche Variationsbreite ihres künstlerischen Schaffens und seine verschiedenen Ausdrucksformell: Die Freiplastik, die Grabstelen, das Relief, die monumentale Malerei und die Anfänge der Ikonenkunst sowie die hervorragenden Textilien und zur Abrundung schließlich auch Arbeiten der angewandten Kunst werden eingehend untersucht und im Rahmen des Möglichen klassifiziert. Dabei scheidet der Autor, im Gegensatz zu früheren Theorien, zwischen den Arbeiten provin-zialgriechischer Künstler in Ägypten und der im eigentlichen Sinne koptischen Kunst, die von der ägyptischen Bevölkerung, den Kopten, geschaffen wurde. Aus dieser Trennung heraus unternimmt er auf der Grundlage des heutigen Standes der Forschung den ersten Versuch einer zeitlichen und räumlichen Neu- und Zuordnung. So lebendig wie der Text sind die vielen, aus Museen und koptischen Sammlungen in aller Welt ausgewählten Bildbeispiele. Sie lassen in einer konsequenten Gegen-Überstellung die Eigenständigkeit der beiden vom Verfasser herausgearbeiteten Pole der spätantiken Kunst Ägyptens deutlich werden. Das Buch gibt die Basis für eine weitere Erschließung der koptischen Kunst nach der arabischen Eroberung des Landes und wird mit seinem reichen Bildteil, der umfassenden Bibliographie und einem mehrfach unterteilten Register für den Wissenschaftler wie für den Kunstfreund zu einem wichtigen und zuverlässigen Nachschlagewerk. Die neue Sicht der spätantiken Kunst in Ägypten wird Aufsehen erregen. Mit der Abwendung von manchen überkommenen Vorstellungen und mit der Errichtung exakt begründeter Maßstäbe aber füllt diese Veröffentlichung eine weitere, bisher weiße Fläche auf der Karte der Kunstgeschichte. Klaus Wessel war bis 1958 Professor für christliche Archäologie und kirchliche Kunst sowie Kirchengcschichte an der Universität Greifswald, zugleich Gastprofessor für frühchristliche und osteuropäische Kunstgeschichte an der Universität Berlin und Direktor der Frühchristlich-byzantinischen Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin (Ost), der größten deutschen Sammlung von Koptica. Er ist seit 1959 apl. Professor für frühchristliche und byzantinische Kunstgeschichte an der Universität München. Der Verfasser ist Licentiat der Theologie und Doktor der Philosophie (Kunstgeschichte und Archäologie), habilitiert für Kirchengeschichte, christliche Archäologie und byzantinische Kunstgeschichte.