Beschreibung:

37 S. 8°. OBrosch.(Gebrssprn., kl. Läsuren, gebräunt und etw. fleckig).

Bemerkung:

Erste Ausgabe dieser medizinischen Abhandlung über die Nützlichkeit der Waldwollöls des Joseph Weiss aus Zuckmantel (tschechisch Zlaté Hory). - Joseph Weiss erwarb 1814 die Papiermühle in Zuckmanetl. "Hier setzte er seine in Wien begonnenen naturwissenschaftlichen Studien fort, und bei seinen Arbeiten gelang es ihm, den bis dahin unbeachteten Kiefernadeln einen Werth abzugewinnen, indem er daraus einen Faserstoff zog, den er Waldwolle (lana pinus sylvestris) nannte. Diese Erfindung erschien ihm so zukunftreich, daß er, um sie praktisch zu verwerthen, keinen Anstand nahm, im Jahre 1840 seine Papierfabrik in eine `Waldwollefabrik` zu verwandeln. ... Früher jedoch, schon 1846, hatte Weiß, nachdem er erkannt, daß die Oertlichkeit, wo bisher die Waldwolle fabricirt worden, nicht recht passe, mit mehreren anderen unternehmenden Männern eine Gesellschaft gebildet, welche die bisher in Oesterreich betriebene Industrie auf preußischen Boden verpflanzte, und zwar in die an Nadelholz ungemein reiche, nahe bei Trebnitz gelegene Gegend, für welche man sich von Alex. v. Humboldt dessen Namen erbat, und wo man nun 1847 die Waldwollefabrik und Badeanstalt in Humboldtsau gründete. Das Unternehmen gedieh unter entsprechender Leitung, und die Waldwollebereitung nahm einen immer größeren Aufschwung, da man aus den Abfällen der verarbeiteten Stoffe stets neue Producte erzielte; auch erwarb der Erfinder von Oesterreich und Preußen Patente, von Baiern das Privilegium für diese Bereicherung der Industrie. Zuerst verwendete man die Waldwolle nur zur Füllung von Matratzen und Kissen, welche Polsterung als frei von Ungeziefer und wegen ihres Aromas und sanitären Einflusses sich großer Beliebtheit erfreute. [125] Dann wurde die Waldwolle zu Watte verarbeitet und bei Anfertigung von Kleidungsstücken, Bettdecken und dergleichen benützt. Ein weiteres Fabricat bildeten die daraus gefertigten gegen Nässe und Kälte schützenden Waldwollesohlen, welche bald sehr große Verbreitung fanden; und zuletzt beutete man auch die heilkräftigen Elemente der Waldwolle zur Erzeugung des Waldwollextractes und des Waldwollöl es aus, welche, da ihre wohlthätige Wirkung theils in Bädern theils in Einreibungen sich besonders bei rheumatischen und gichtischen Leiden, bei chronischen Hautausschlägen, Lähmungen u. dgl. trefflich bewährte, immer mehr zur Anwendung kamen. So steigerte sich denn die Bedeutung der Waldwolle mit den Jahren ebenso in technischer als medicinischer Richtung. Die Weiß?schen Erzeugnisse in Humboldtsau erhielten auf den Industrie-Ausstellungen in Berlin, Wien und London Anerkennungen. Alles gedieh vortrefflich, bis eine ruchlose Hand Feuer in die Fabrik anlegte und dem Unternehmen den Garaus machte" (Wurzbach LIV, 124). - Unbeschnitten, etw. gebräunt.