Beschreibung:

256 Seiten : 231 S/W-Abb. Originalhardcover.

Bemerkung:

Ein tadelloses Exemplar. - Beschreibung: Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 172 - Die vorliegende interdisziplinäre Studie, die an wichtigen Schnittstellen zwischen Kunst- und Architekturtheorie, Anthropologie und Philosophie angesiedelt ist, gibt erstmals einen vertieften Überblick über schematische Darstellungen des menschlichen Körpers vom späten 19. bis zum frühen 21. Jahrhundert, in denen an einer einzelnen aufrecht stehenden, meist nackten Figur vermeintliche Standardmaße bzw. Maßverhältnisse des ?ganzen? Menschen anschaulich gemacht werden sollten: Figurationen von Körpermaßen als deskriptive und/oder normative Konkretionen künstlerischer, anthropologischer, ergonomischer ?Tatsachen?, mit einer hinzugesetzten Skala versehen, unter ein Raster bzw. Liniennetz gesetzt oder auf einen Text mit quantifizierenden Angaben bezogen. Der Begriff ?Maßfigur? wurde als Haupttitel gewählt, weil er die erörterten Theorien am klarsten zusammenfasst und sich eingängig mit dem Schlagwort vom ?Menschlichen Maß? verbindet. Einen Schwerpunkt bildet die Architekturtheorie, denn kaum eine andere Kunstform hat schon vor der Moderne so viele menschliche Maßfiguren hervorgebracht und deren Verwendung im hier interessierenden Zeitraum so intensiv fortgeschrieben. Am Anfang der Arbeit stehen Proportionsdiskurse zwischen Künstlerausbildung, Medizin, Anthropologie und künstlerischer Praxis um 1900. Es folgen Untersuchungen über das zwiespältige Verhältnis der Klassischen Moderne zum akademischen Konzept der Figur, zum Proportionsdiskurs der Zwischenkriegszeit in Kunsttheorie und Kunstgeschichte (Gino Severini, Erwin Panofs­ky, Oskar Schlemmer), zu Verbildlichungen des Maßdenkens totalitärer Systeme der 1930er und 40er Jahre, zum ?Modulor? von Le Corbusier, zu den Maß- und Körpervorstellungen von Salvador Dalí, Mark Rothko, Joseph Beuys, Robert Morris und Bruce Nauman sowie zur ?Gynometrie? in der feministischen Kunst seit den 1960er Jahren (VALIE EXPORT, ORLAN). Den Schluss markieren Studien zu postmodernen Metrologien, u.a. bei Jean-Paul Goude, Steve McQueen und Antony Gormley. - Inhalt: Maßbezogene Körperkonzepte in Kunsttheorie und Kunstgeschichte von ca. 1800 bis 1900 -- Seit ca. 1800 -- Schadow und Goethe: Vermessung und Ideal des menschlichen Körpers -- Gesetzlichkeiten: Von Carus bis Hildebrand -- Kenntnis des Normalen" zwischen Zeichenlehre und Anthropologie: Charles Röchet, Gustav Fritsch, Carl Heinrich Stratz -- Kunstgeschichte als Argument der Künstleranatomie um 1900 -- Ein "Kanon" Michelangelos? -- Über beide Ohren: Botticelli, Falguiere, Warburg -- HL "Maßgesetze" der Kunst vor und nach dem Ersten Weltkrieg -- Proportion ohne das "Menschliche Maß"? Die Avantgarden Europas bis 1914 -- "Es existieren keine Schönheits-Gesetze des Körpers": Akademiekritik von Lovis Corinth bis Pablo Picasso -- "GeometrischeTheologie": Die Kanones von Beuron und ihr Einfluss in Frankreich -- "Das unendliche Weltall als Maßstab": Die Kubisten, Duchamp und de Chirico -- "Retour à l'ordre": Metrologisch motivierte Nachkriegsordnungen der Kunst -- Frankreich und Italien -- Deutschland -- Proportion alsThema in Kunsttheorie und Kunstgeschichte um 1920 -- Gino Severini -- Erwin Panofsky -- Severini und Panofsky im Vergleich -- Menschen nach Maß in den 1920er Jahren -- Konstruktive Werte -- "Der Geist der Geometrie": Rene Magritte und Pablo Picasso -- Körperextensionen, das Kleine Schwarze und die Göttliche Proportion -- Bücher und Bilder vom Menschen -- Die modernisierte Sachkunde der Kunstakademien: Bücher von Klaus Richter und Siegfried Mollier -- Oskar Schlemmers "Menschenlehre" -- "Messt Euch!": Maßfiguren in Kunst und populärer Kunstgeschichte um 1930 -- "Norma und Normman": Kunst und Bildkulturen der 1930er und 40er Jahre -- Schnittige Figuren -- Körpermaße der "Höherwertigen" und "Minderwertigen" im Nationalsozialismus -- Isamu Noguchis Menschen aus Edelstahl -- "Streamline Humansl": Körpernormen US-amerikanischer Designer und Gesundheitslehrer -- Zur Rezeptionsgeschichte von Leonardos "Vitruvianischem Menschen" vor der Publikation von Le Corbusiers Modulor( 1950) -- Eine Zeichnung wird berühmt - aber wann genau? -- Mailand 1939: Ein "zeitlos moderner Leonardo" -- Giuseppe Pagano und das "Menschliche Maß" des italienischen Faschismus -- Figuren des "Menschlichen Maßes" nach 1945: -- Von Le Corbusier bis Yves Klein -- "Der Zustand der Regel": Le Corbusiers Modulor (1950) -- Ein Buch zur rechten Zeit? -- Die Ästhetik der Modulor-Figur -- Körper und Maß in nordamerikanischen Bildkulturen der Nachkriegszeit -- Marshall McLuhan und das proportionierte Mieder -- "The best size a man can be": Maßdenken bei Salvador Dali und Mark Rothko -- Wachsende Zweifel am "Menschlichen Maß" -- Körper und Maß als Themen in der Kunst der 1960er Jahre -- Was der Mensch sei, lässt sich nicht angeben": Anthropologie uind Bildende Kunst in den 1960er Jahren -- Joseph Beuys: "Infiltration Homogen" (1966) -- "Architektur = Definition v. Mensch": Beuys und Vitruv -- "Mensch sein heißt, Amerikaner sein": Anthropologische Begründungen der Kunst um 1970 -- Das .Menschliche Maß" bei Robert Morris und Bruce Nauman -- Robert Morris: "Footprints and Rulers" (1964) -- The qualities of scale" und die Buchstäblichkeit von Skulptur -- Bruce Nauman und "that classical Proportion" -- MB. Menschliche Maßfiguren in Kunst und Bildkulturen seit den 1970er Jahren -- Konzept- und Aktionskunst -- "Actual Size": Maßdiskurse bei Mel Bochner, Michael Heizer .und Marcel Broodthaers -- "Gynometrie": Rebecca Horn.VALIE EXPORT, ORLAN -- Postmoderne Metrologien -- Jean-Paul Goude: "Allegorie de la mode" (1998) -- Von Mode bis Manga: Die Beharrlichkeit der Maßfiguren in Bildkulturen der letzten Jahrzehnte -- Künstlerische Rück- und Vorausblicke auf "Den" Menschen -- Steve McQueen: "Once upon aTime" (2002) -- "Learning to See": Antony Gormley und die menschliche Form -- Epilog. ISBN 9783731909354