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Ca. 80 Seiten; Illustrationen (auch farbig); 29 cm; kart.
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Gutes Exemplar; Gebrauchs- u. Lagerspuren; anfangs kl. hs. Einträge; eingeklebter Zeitungsausschnitt; Klebebindung geöffnet. - ILLUSTRATIONEN : Joseph Beuys // Günther Uecker // Serra // Oldenburg // Höke // Ostendorf // Koepke // Christo // Caesar // Duchamp // Schwitters // Arakawa // Ernst // Arp // Vasarely // Becker // Luther // Lenk // Lewitt // Artschwager // Deckers // Röhr // Reusch // Breer // Arman // Mack // Kandinsky // Calder // Berlevi / u.v.a. --- " ... Farbe bleibt ein Stimulans, das über das rein Faktisch-Konkrete hinausgeht, das psychologisch fixiert. Wir spüren in dieser Sammlung, die den Betrachter seltsam berührt, einen Versuch, das Sehen zu kodifizieren, festzulegen und dieses Sehen selbst zu sehen. Dabei zeigt es sich, daß wir innerhalb dieser Seherlebnisse Unterschiede, Abweichungen festzuhalten haben. Das thematisierte Sehen, das für optical art ein Schlüsselbegriff zu sein scheint, enthält zahlreiche Varianten. Unser Verhalten dem Werk gegenüber wird von diesem vorentschieden, aber dieses Verhalten selbst, das von einem Sehen abhängig ist, das wir nicht dominieren können, läßt sich gleichwohl definieren. Es geht uns mit diesen Bildern wie bei der Lektüre der Bücher aus dem Umkreis des Nouveau Roman. Auch in ihnen (vor allem bei Robbe-Grillet) wird der Versuch gemacht, die Psychologie, das Wissen auszuschalten. Die konkreten Elemente dieser Beschreibung (das Fehlen des Erzählers, das Beschreiben vorzugsweise geometrisierter, vermeßbarer Orte und Gegenstände - oder, bei Claude Simon, die Hegemonie des Präsenspartizips als unaufhaltsamer, bereits begonnener und nicht vollendeter Tätigkeitsweise) - die konkreten Elemente dominieren, tragen den Trend zur Verselbständigung in sich. Doch spricht gerade aus einer solchen Unterwerfung des Erzählstoffes unter Erzählmuster, die das Erzählerische selbst zu eliminieren trachten, eine neue Thematik. Grammatikalisch-syntaktische Muster werden so vordergründig, daß sie über die Ebene, die Stil bezeichnet, hinausgehen, daß sie zum Erzählten des Erzählten werden. Um aus der Analogie zur "weißen Kunst" wiederherauszufinden: hier liegt die Realität von "optical art". Die Seherlebnisse, die uns vermittelt werden, lassen sich beschreiben und in ihrer Wirkung auch bewerten. Sie reichen von Arbeiten, in denen sich ein gleichbleibendes Sehen stabilisiert, bis zu solchen, in denen das Sehen als schmerzhafter Akt erlebt wird. Stabilität und Aggression liegen in der Struktur des Sehens selbst begründet. Physiologische Realitäten werden angesprochen. Die Perzeption selbst steht im Mittelpunkt. Das begrenzt von vorneherein optical art. Die Strukturen, auf denen Stabilität und Aggression beruhen, sind auf ganz bestimmte Formen angewiesen. Sobald die Formen zu offen werden, nähern wir uns konstruktivistischen Kompositionen - und diese lassen sich noch inhaltlich, als Architektur, als anthropomorphe Gebilde lesen. Zu Ihrer Morphologie gehören Formkontrast, Asymmetrie - Strukturen also, die nicht primär auf die Ebene des Auges sondern auf das Verstehen abzielen. Op Art lebt deshalb von der Beschränkung auf Muster, die an die Stelle einer übergreifenden Form treten, die das Ganze im Sinne der Gestaltstheorie zu einem Bild zusammenfaßt. Der Unterschied erscheint deutlich: in den Werken der Konstruk-tivisten, die die Pattern von optical art vorbereiten, wird das Konstruktiv-Geometrische zum Thema, das uns den Inhalt einer gegenständlich veränderten modernen Welt mitteilt. In den Werken, die zu optical art gehören, ist dieses Geometrische faktische Voraussetzung fürs Werk selbst. Es braucht als solches nicht reflektiert zu werden. ? " (Werner Spies)