Beschreibung:

circa 28 x 21 cm., 1 Doppelblatt. erste Seite beschrieben, verso Zusammenfassung Es handelt sich um eine Art Dekret als Antwort auf ein Bittersuchen. In zwei Teilen, von zwei verschiedenen Schreibern verfasst und offenbar von zwei Frauen in sehr persönlichen Worten formuliert. Oben zunächst die Petition einer Witwe und direkt darunter die Antwort, diktiert und im Namen der berühmten Förderin der Künste Giovanna d?Aragona, die eine bedeutende Stellung in der Stadt Rom innehatte. Beginnt mit der Petition einer armen Frau, deren Sohn im Gefängnis ist und die um Hilfe bittet. Man hört ihre Verzweiflung, die Umstände ihrer Situation sind in persönlichen Worten geschildert. Ihr Mann Bartolomeo aus Magliano ist verstorben und ihr Sohn sei betrogen und dazu verführt worden, falsches Zeugnis abzulegen. Er sei nun im Gefängnis und sie müsse dafür noch bezahlen obwohl sie nicht genug Geld habe, für die drei Jungen und ein Mädchen im Haus zu sorgen. - Darunter in anderer Hand eine Verfügung und dann eigenhändig die Unterschrift der Giovanna und wohl von ihr diktiert die Anordnung, die Strafe auf ein Viertel zu reduzieren. Dazu ferner eine Warnung an den Richter Muzio, arme Leut nicht für kleine Vergehen mit exzessiven Geldstrafen zu belegen. Auf der Rückseite eine Art juristische Zusammenfassung in lateinischer Sprache. - Giovanna d'Aragona war die Gemahlin des Ascanio und Schwägerin der bedrühmten Dichterin Víttoria Colonna. Ihr Sohn Marcantonio wurde ein bedeutender Admiral und Sieger der Schlacht bei Lepanto. Sie selbst stand mit zahlreichen Künstlern und Dichtern auch als Mäzenin im Kontakt, Girolamo Ruscelli gab 1555 einen Band mit etwa 300 Lobgedichten auf sie heraus, an dem sich die grössten Talente der Zeit beteiligten. Berühmt ist sie auch durch ein Gemälde von Raffael oder seiner Schule, das heute im Louvre hängt, nach neueren Forschungen wohl aber eine andere Dame darstellt, während noch Vasari es für ein Portrait Giovannas hielt. - Oben links Randausriss mit wohl Verlust nur eines Buchstaben, etwas gebräunt, verso kleiner alter Sammlerstempel "Kühlen" - das ist der Kunstexperte und Sammler Franz Kühlen (1794-1872), der in Rom lebte und sich besonders für Raffael interessierte. Danach in einer bedeutenden Tegernseer Autographensammlung, in eigenhändig beschrifteter Sammlermappe mit kurzen Angaben zum Inhalt und Kaufvermerk: am 24.12. 1925 für 64 Mark bei Gehring in Basel.