Beschreibung:

333 S. 153 Abb. Originalbroschur.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar mit minimalen Gebrauchsspuren. - Mit einer Widmung von Michel Würthle an Irmelin Nohal (Paris Bar, Berlin), siehe Abbildung 2. / Viele Wege fuhren in das Museum; und auch Bücher partizipieren üblicherweise an Musealisierung - zumal dann, wenn ihr Gegenstand die Geschichte ist. Denn in ihnen, wie in den Museen, wird Geschichte fast zwangsläufig als abgegoltene aufbewahrt, als Endstadium all dessen, was sich einst regte. Weshalb sich Unbehagen einstellt angesichts all der Bücher und Museen, da in ihnen das auftaucht, was man eigentlich als noch Lebendiges betrachten und nicht der abgeschlossenen Geschichte anheim geben wollte. Nur zu verständlich erscheint in diesen Momenten daher der gerade im Frankreich der frühen sechziger Jahre vielfältig geäußerte Wunsch, nebst Opernhäusern auch die Museen in die Luft zu sprengen. Angst nämlich beschlich damals die kritischen Köpfe, sie selbst könnten eines Tages nicht nur im Museum stehen, vielmehr dies sogar goutieren und ersehnen. Da doch bisher nichts sich dem musealen Sog entziehen konnte, weder Kitsch noch Kunst, weder Alltags- noch Sonntagsstaat noch Antikunst, Wörter, Manifeste, Filme, Architektur und dergleichen - inklusive der Menschen selbst, die an solchen Manifestationen beteiligt waren. Alles wird integriert, in Sammlungen, Geschichtsbüchern, Mythen, Lehrgebieten oder Talk-Shows. Schließlich gar ohne Widerstand derer, die dachten und handelten. Es zieht sie hin - in die kontemplative Ruhe des Betrachtet-Werdens. Übrigens auch die ?Sitv.ationisten", deren Publikationen bei Auktionen längst hohe Preise erzielen und die großen Sammlerwert besitzen. Da zudem 1989 als Startschuß fir eine erweiterte Hausse ausgerechnet das Centre Pompidou eine Ausstellung der ?Internationale Situationniste" präsentierte, steht auch deren Musealität nichts mehr im Wege (Guy Debord grummelte bei der Vernissage wohl vor allem über sich selbst). ISBN 3894011688