Beschreibung:

228 S., mit handschriftlicher Beilage. Originalbroschur.

Bemerkung:

Aus der Arbeitsbibliothek von Günter Abel, emer. Professor für Philosophie an der TU Berlin. - Beiliegend: handschriftliches Schreiben des Autors an Günter Abel. - Gegenwärtig ist in der Wahrnehmungsphilosophie ? so Wiesings Diagnose in Das Mich der Wahrnehmung ? der Interpretationismus und Konstruktivismus in seinen unterschiedlichen Spielarten vorherrschend. Ein solcher Interpretationismus zeichnet sich dadurch aus, dass er von einem Primat des Subjekts ausgeht und die Wahrnehmung auf Interpretationsleistungen dieses Subjekts zurückführt. Eine alternative Position, die heutzutage jedoch kaum noch in der Wahrnehmungsphilosophie Bestand hat ? man denke an die Abbildtheorien der Antike und des englischen Empirismus ?, geht dagegen umgekehrt von einem Primat des Objekts aus und erklärt die Wahrnehmung, indem sie sie auf Kausalitätswirkungen der Realität auf das Subjekt zurückführt. Statt die Möglichkeit der Wahrnehmung entweder vom Subjekt oder vom Objekt aus zu erklären, schlägt Wiesing nun einen dritten Weg vor, der die Wahrnehmung nicht erklären, sondern phänomenologisch beschreiben will: Wenn die Wahrnehmung selbst ein nicht-erklärbares Urphänomen ist, dann lassen sich Subjekt und Objekt als die Folgen dieses Urphänomens begreifen. Hieraus ergibt sich für Wiesing konsequent eine Inversion der Transzendentalphilosophie, weil der Ort des Transzendentalen nicht länger das Subjekt, sondern die Wahrnehmung selbst ist: Diese inverse Transzendentalphilosophie fragt nicht nach den Bedingungen der Möglichkeit, sondern nach den Folgen der Wirklichkeit. Nicht das Subjekt konstituiert das Wahrnehmungsobjekt, sondern die Wahrnehmung konstituiert umgekehrt mich ? daher kann von einem Mich der Wahrnehmung gesprochen werden. Das Subjekt ist ein Mich, weil es eine Folge der Wahrnehmung ist; und wenn ihm diese Wahrnehmung fortwährend zugemutet wird, dann muss es selbst wahrnehmbar, leiblich, affizierbar und öffentlich ? kurz, ein Teil der Welt sein. Vorwort Philosophische Mythen und Modelle n Unzufriedenheit auf höchstem Niveau 13 ? Der Mythenvorwurf in der Philosophie 17 ? Modellierende Philosophie: eine contradictio inadjecto 21 ? Der Mythos des Gegebenen 33 ? Vom Mythos des Gegebenen zum Mythos des Mittelbaren 40 ? Interpretationismus und Wahrnehmungsphilosophie 43 ? Transzendentaler Interpretationismus 48 ? Die Verbindung des Mythos des Gegebenen mit dem Mythos des Mittelbaren: Repräsentationalismus 58 ? Das Paradigma des Zugangs 61 2.. Phänomenologie: die Philosophie ohne Modell 71 Phänomenale Gewißheit 73 ? Vom cartesischen Cartesianismus zum phänomenologischen Cartesianismus 76 ? Intentionalität: das fundamentum inconcussum relationalis 8z ? Zu den Sachen und zurück zur Sprache 92. ? Phänomenologische Protreptik 95 ? Eidetische Variation 101 3. Das Mich der Wahrnehmung 109 Von den Bedingungen der Möglichkeit zu den Folgen der Wirklichkeit i n ? Vom Primat des Wahrnehmenden zum Primat der Wahrnehmung 115 ? Vom Ich zum Mich der Wahrnehmung 119 ? Die Zumutung dauernder Anwesenheit 12.4 ? Die Beschreibung der Anwesenheitszumutung: der Gehalt der Wahrnehmung 127 ? Die Qualität der Wahrnehmung und der Auffassungssinn 131 ? Sich sicher sein, daß etwas der Fall ist: Wissen und Gewißheit 134 ? Die unmögliche Epoche 140 ? Vom Eindruck zum Ausdruck zur Teilhabe 146 ? Transzendentale Ästhetik und die Unterstellung von Anschauungsformen 157 ? Die Leiblichkeit des Wahrnehmenden: eine Folge der Wahrnehmung 161 ? Die Kontinuität des Wahrgenommenen 169 ? Das Wahrgenommene und die Ursache der Wahrnehmung 176 ? Die Zumutung der Öffentlichkeit 182 ? Die Identität des Mich 187 4. Die Partizipationspause 195 Pause versus Unterbrechung 197 ? Die drei Paradigmen der Bildwahrnehmungstheorie 200 ? Das besondere Objekt der Bildwahrnehmung 201 ? Die besondere Entstehung der Bildwahrnehmung 206 ? Die besonderen Folgen der Bildwahrnehmung 209 ? Zum Zuschauen gezwungen 216 ? Die optische Entindividualisierung des Mich 219 ? Zur Teilnahme entschieden 223 ISBN 9783518585238