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Beschreibung:
174 Seiten; Illustrationen ; 27 cm; fadengeh. Orig.-Pappband mit illustr. OUmschlag.
Bemerkung:
Gutes Exemplar; der illustr. OUmschlag stw. berieben. - Aus der Bibliothek des libertären Widerstandsforschers u. Dokumentaristen Hansdieter Heilmann (1943-2019); ohne Bleistift-Anstreichungen; jedoch mit Beilagen: 1 farb. illustr. Orig.-Postkarte (mit Text) von 1915; Zeitungsausschnitt (Ausstellung Jüdisches Museum Frankfurt / Nachlass Hermann Struck) und Veranstaltungskalender 1984 / Jüdische Gemeinde Berlin (u.a. : Ausstellung Hermann Struck, Zeichnungen) ... // Sie klingen zusammen: Die mit kraftvollen Strichen streng auf das Wesentliche reduzierten Zeichnungen von Hermann Struck (1876-1944) und die bildhafte, bei aller leidenschaftlichen Anteilnahme zuchtvoll gebändigte Sprache Arnold Zweigs (1887 - 1968). Es gibt Gemeinsames zwischen dem bedeutenden Graphiker Struck und dem berühmten Schriftsteller Zweig: Beide sind jüdischer Herkunft. Beide erleben sie die Schrecknisse des Ersten Weltkriegs als deutsche Soldaten. Beide führt dieser Krieg unter anderem in das seit 1915 von Deutschen besetzte Litauen. Für beide wird dort die Begegnung mit dem Ostjudentum zu einem prägenden Erlebnis. Als Polen das Wilnagebiet annektiert und über die Juden in Städten und Dörfern blanker Terror hereinbricht, finden Struck und Zweig sich in einer Geste anklagenden Mitleidens. In dem gemeinsamen Werk "Das ostjüdische Antlitz" legen sie Zeugnis ab für die Ermordeten und Verschleppten, die spurlos Verschwundenen und- die in Zuchthäusern Dahinsiechenden. Wer heute die Vorrede von 1919 liest, findet prophetische Worte. Hermann Struck entstammt einem Berliner jüdischen Elternhaus. Er entwickelte sich zu einem bedeutenden Graphiker, dessen Radierungen und Lithographien vor allem die Welt des Ghettos beschworen. Zu Strucks Schülern zählten so bedeutende Maler und Graphiker wie Josef Budko und Jakob Steinhardt. Gemeinsam gehörten sie zu den Vertretern der bewußt jüdischen Kunst in Deutschland. Ihr Weg in die Emigration war vorgezeichnet. Der religiöse Zionist Struck besuchte bereits 1903 Palästina. 1923 nahm er endgültig seinen Wohnsitz in Haifa. Bis zu seinem Tod 1944 formte er als Förderer den ästhetischen Geschmack der jungen Bewohner des Landes. In seinem Werk blieb er der nun endgültig zerstörten Welt des Ostjudentums verhaftet. An Arnold Zweig, der als Sohn eines jüdischen Sattlermeisters im schlesischen Glogau geboren wurde, fand Struck einen mitfühlenden und mitleidenden Interpreten seiner Porträts ostjüdischer Mensehen. Von den Schrecken des Weltkriegs gezeichnet, schrieb Zweig 1927 sein weltberühmtes Buch "Der Streit um den Sergeanten Grischa", Kernstück eines mehrbändigen Romanzyklus, in dem er sich mit den gesellschaftlichen Kräften der preußisch-wilhelminischen Zeit auseinandersetzt. Wie zahllose andere jüdische Schriftsteller mußte Arnold Zweig 1933 Deutschland verlassen. In Haifa plädierte er 1942 in der deutschsprachigen Wochenzeitschrift "Orient" für eine Versöhnung von Juden und Arabern im britischen Mandatsgebiet. Das trug ihm die Feindschaft militanter Zionisten ein. Als ihn anläßlich einer Europareise 1948 die SED-Führung zum Bleiben einlud, ergriff Arnold Zweig die Chance, in die Heimat zurückzukehren. Er lebte und schrieb bis zu seinem Tod 1968 in Ost-Berlin. (Verlagstext) ISBN 9783925037238