Beschreibung:

XIV, 333 S. ; 8 kart.

Bemerkung:

Altersgemäß sehr guter Zustand - GATTUNGSFRAGEN -- Die literarische Gattung des Epigramms hat ihren Ursprung in der Vers-Aufschrift. Die echte Aufschrift ist bestimmt durch ihre Funktion: sie vermittelt eine Äußerung zu dem Gegenstand, der sie trägt. Im Laufe seiner Geschichte konnte das Epigramm, das zunächst immer Aufschrift gewesen war, andere Funktionen, verschiedene Gestalten und sehr verschiedenartige und sehr verschieden dargebotene Inhalte annehmen. Die Aufschrift hat ihm aber immer als eine seiner Formen angehört; sie hat auch der ganzen Gattung ihren griechischen Namen epigpamma gegeben. -- Als Literaturform spiegelt die Aufschrift ihre Funktion, Äußerung zu ihrem Träger-Gegenstand zu sein, häufig nur vor. In Wirklichkeit hat sie sie dann gegen eine andere vertauscht: als fingierte Aufschrift wird sie zum Gefährt für Äußerungen zu beliebigen, nur vorgestellten konkreten Gegenständen, oder, wie Herder vortrefflich sagt: 'Als Aufschrift betrachtet wird also das Epigramm nichts als die poetische Exposition eines gegenwärtigen oder als gegenwärtig gedachten Gegenstandes zu irgendeinem genommenen Ziel der Lehre oder der Empfindung.' Oder sie dient, auch das ist häufig der Fall, in erster Linie der Darbietung von Gedankenschärfe und Sprachkunst.