Beschreibung:

788 Seiten; viele Illustr.; 19 cm; fadengeh. Orig.-Leinenband m. OUmschlag; Orig.-Pp.-Schuber.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; OUmschlag mit Folie bezogen. - Dünndruck. // IMPRESSUM: Vollständige Ausgabe, aus dem Französischen übertragen von Walter Widmer, mit einem Nachwort von Peter Amelung und mit den Illustrationen von Duncker und Freudenberg der Ausgabe von 1780/81 (Bern). Der vorliegenden Übertragung wurde die Ausgabe von Michael Francois: Marguerite de Navarre, L'Heptameron, nouvelle edition revue sur les manuscrits avec une introduction, des notes et un index des nonis propres (Paris, Garnier) zugrunde gelegt. // Margarete von Navarra (auch Margarete von Angoulême, französisch Marguerite de Navarre; * 11. April 1492 in Angoulême; ? 21. Dezember 1549 in Odos) war eine französische Schriftstellerin und Mäzenin. Sie war die Tochter des Grafen Karl von Angoulême und ältere Schwester König Franz? I. von Frankreich. Durch Heirat wurde sie 1509 Herzogin von Alençon und 1527 Königin von Navarra. Sie förderte Dichter, Künstler und Gelehrte. Ihr bekanntestes literarisches Werk ist das Heptaméron. // Das Heptaméron ist eine Sammlung von 72 kurzen Erzählungen der Königin Margarete von Navarra (1492-1549). Es ist nach dem Vorbild des Decamerone von Giovanni Boccaccio als Rahmenerzählung gestaltet und war ursprünglich auf hundert Novellen angelegt, die - wie im Decamerone - in zehn Tagen erzählt werden sollten, doch war es bis zu Margaretes Tod erst bis zur zweiten Erzählung des achten Tages gediehen. Die Sammlung wurde 1558 unter dem Titel Histoires des amans fortunez von Pierre Boaistuau herausgegeben, der das Werk allerdings sehr stark verändert hatte. Er nahm nur 67 Erzählungen auf, kürzte viele und ließ auch in den verbindenden Teilen der Rahmenerzählung wesentliche Passagen aus. Schließlich gruppierte er Erzählungen um, so dass der von der Autorin beabsichtigte Kontext zerstört wurde. Die Ausgabe von Claude Gruget, die 1559 erschien, stellte die ursprüngliche Form weitgehend wieder her und gab der Sammlung erstmals den Titel Heptaméron. Hauptthema des Werkes sind amouröse und sexuelle Verwicklungen. Originell ist Marguerites Behauptung, die Erzählungen beruhten durchwegs auf Tatsachen, und auch ihre Idee, die Erzähler nach jeder Novelle über deren Moral diskutieren zu lassen. ? (wiki) // ... Die Königin, die bei Rolandine für eine Todsünde ansah, was ihr bei andern nur als eine läßliche Sünde galt, ließ sie holen und verbot ihr, je wieder mit dem Bastard zu sprechen, es sei denn in ihrem Beisein in ihrem Gemach oder im Saal. Das Fräulein tat nicht dergleichen, sondern erwiderte ihr: "Hätte ich gedacht, Madame, daß er oder ein anderer Euch mißfiele, ich hätte nie mit ihm gesprochen." Doch nahm sie sich vor, ein anderes Mittel, ihn zu sehen, ausfindig zu machen, von dem die Königin nichts wüßte, und das tat sie auch. Jeden Mittwoch, Freitag und Samstag, wenn sie fastete, blieb sie mit ihrer Gouvernante in ihrem Zimmer, wo sie, während die andern das Abendbrot aßen, alle Muße hatte, mit dem Edelmann zu sprechen, den sie allgemach immer inniger liebte. Je mehr sie notgedrungen die Zeit ihrer Zwiesprache abkürzen mußten, desto liebreicher wurden ihre Worte, denn sie stahlen sich die Zeit dazu, wie ein Dieb ein kostbares Kleinod raubt. Doch konnte ihr Verkehr nicht so heimlich vor sich gehen, daß nicht ein Bedienter gesehen hätte, wie der Bastard am Fastentag ihr Zimmer betrat, und es an einem Orte weitererzählt hätte, wo es der Königin zu Ohren kam. Sie zürnte darüber so sehr, daß der Bastard fortan nicht mehr wagte, die Kammer des Fräuleins zu betreten. Um aber nicht des Glücks, mit ihr sprechen zu können, völlig verlustig zu gehen, gab er des öfteren vor, eine Reise zu unternehmen, und kehrte am Abend in die Kirche oder Schloßkapelle zurück, als Franziskaner oder Jakobiner verkleidet oder sonstwie vermummt, so daß ihn niemand erkannte. Dorthin ging dann das Fräulein Rolandine mit ihrer Erzieherin und hielt mit ihm Zwiesprache. Als er die große Liebe sah, die sie ihm entgegenbrachte, scheute er sich nicht, zu ihr zu sagen: "Mein Fräulein, Ihr seht, in welche Gefahr ich mich begebe, um Euch dienstbar zu sein, und Ihr wißt auch, daß die Königin Euch verboten hat, mit mir zu sprechen. ? (Seite 268) ISBN 3538051569