Beschreibung:

17,5 x 12 cm. 2 Bll., 300 Seiten. Marmorierter Pappband der Zeit (Einband etwas berieben.

Bemerkung:

*Erste (einzige) Ausgabe, recht seltenes Werk, verfasst und publiziert im Exil in Zürich. - Gustav Diezel (1817-1858) war ein politischer Publizist des Vormärz und der demokratischen Bewegung von 1848, Sohn eines Pfarrers. "Nach Besuch des Tübinger Stiftes kurzzeitig selbst Pfarrer. Anschließend journalistische Tätigkeit. 1847 Übersiedlung nach Nürnberg, dort Mitarbeit beim liberalen 'Korrespondent von und für Deutschland'. 1848 Gründung des "Politischen Vereins", einer kleinbürgerlich-demokratischen Aktionspartei, und des "Freien Staatsbürgers" als deren Organ. Diezel wird zum Führer der demokratisch-republikanischen Minderheit in Nürnberg. Der von ihm geleitete "Freie Staatsbürger" wird zum radikalsten Blatt in Franken. Im Mai 1848 Ausweisung Diezels aus Nürnberg, angeblich wegen Fehlen eines Unterhaltsnachweises, in Wirklichkeit jedoch v.a. wegen seiner journalistisch-politischen Aktivitäten. Daraufhin wirkt Diezel von Bamberg aus, vertritt im Juni 1848 den Nürnberger Politischen Verein auf dem Frankfurter Demokratenkongress, organisiert im April 1849 den Kongress der fränkischen Demokratenvereine, noch im Mai 1849 Drahtzieher des "Frankentages". Nach dem Scheitern der Revolution 1849 Flucht in die Schweiz. 1850 jedoch stellt er sich dem Augsburger Schwurgericht, das ihn zu 18 Monaten Festungshaft verurteilt. 1855 Teilnahme an einer Versammlung bayerischer und württembergischer Demokraten, jedoch in der Folgezeit enttäuscht Rückzug aus dem politischen Leben. Lediglich von dem national-liberal denkenden Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg gefördert. Seit 1852 wird Diezel durch seine vielen Veröffentlichungen zu einem der bekanntesten demokratischen Journalisten in Deutschland" (Haus der Bayerischen Geschichte). - In dem vorliegenden Werk schreibt er im Rückblick über die demokratische Bewegung 1848 in Bayern und endet mit den Worten: "Mit Geduld und Vertrauen erwarten wir den Tag der Revolution! [...] Von der Art und Weise, wie dieses Signal in Deutschland benützt wird, hängt es ab, ob Deutschland einer Zukunft fähig [...]. Auf der Fahne der neuen Revolution aber wird stehen: die Vernichtung des Königthums [...} und in diesem Zeichen wird die nächste Revolution siegen" (Schlußworte). - Die deutsche Geschichte verlief dann doch ganz anders und erst 100 Jahre später nach der venichtenden Niederlage im Zweiten Weltkrieg konnte sich eine von Amerika beeinflußte und gestützte demokratische Staats- und Rechtsform in Deutschland etablieren. - Papierbedingt unterschiedlich (meist mäßig) gebräunt, insgesamt ordentlich erhalten.