Beschreibung:

458 S. Originalleinen.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex. - Einleitung -- Kapitel i: Nikolaus Cusanus -- Kapitel 2: Cusanus und Italien -- Kapitel 3: Freiheit und Notwendigkeit in der Philosophie der -- Renaissance -- Kapitel 4: Das Subjekt-Objekt-Problem in der Philosophie der -- Renaissance -- Anhang: -- Nicolai Cusani über de mente, hrsg von Joachim Ritter, übers, von Heinrich Cassirer -- Caroli Bovilli liber de sapiente, hrsg von Raymond Klibansky -- Indices zum Text -- Indices zu Cusanus -- Indices zu Bovillus. // Hegels Voraussetzung, daß die Philosophie einer Epoche das Bewußtsein und das geistige Wesen ihres ganzen Zustandes in sich schließe, daß sich in ihr als dem einfachen Brennpunkte, dem sich wissenden Begriffe, dies vielgestaltete Ganze abspiegele, scheint sich für die Philosophie der Frührenaissance nicht zu bewähren. Das neue Leben, das um die Wende des 13. und 14. Jahrhunderts in allen Gebieten des Geistes einsetzt, das in der Dichtung und in der bildenden Kunst, im staatlichen und geschichtlichen Dasein immer mächtiger emporwächst und sich zugleich immer bewußter als geistige Erneuerung weiß und fühlt, scheint im Denken der Zeit zunächst keinen Ausdruck und Widerhall zu finden. Denn ganz und gar ist dieses Denken, auch dort, wo es sich im einzelnen von den Resultaten der scholastischen Philosophie zu befreien beginnt, in den allgemeinen Formen dieser Philosophie gebunden. Der Angriff, den Petrarca in der Schrift "De sui ipsius et multorum ignorantia" gegen die Schulphilosophie wagt, ist nur ein Zeugnis dafür, mit welcher noch ungebrochenen Macht eben diese Philosophie die Zeit beherrscht. Denn das Prinzip, das Petrarca der Scholastik und der Aristotelischen Lehre entgegenstellt, hat selbst weder philosophischen Ursprung noch Gehalt. Es ist keine neue Methodik des Denkens, sondern es ist das neue Bildungsideal der "Eloquenz", das hier der Schulphilosophie gegenübertritt Fortan soll und darf Aristoteles nicht mehr als der Meister des Wissens, als der Repräsentant der "Bildung" schlechthin gelten - enthalten doch seine Schriften, so weit sie auf uns gekommen, "keine Spur von Wohlredenheit." Nicht der Inhalt der Aristotelischen Schriften, sondern ihr Stil ist es somit, wogegen die humanistische Kritik sich wendet. Und diese Kritik hebt allmählich ihre eigene Voraussetzung auf. Denn je mehr der Umkreis des humanistischen Wissens sich weitet, und je feiner und schärfer seine wissenschaftlichen Instrumente werden, um so mehr muß das Bild des scholastischen Aristoteles vor dem Bilde des wahren Aristoteles weichen, das nunmehr aus den Quellen selbst erarbeitet wird. (S. 1)