Beschreibung:

183 S. ; 22 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Vorsatz mit hs. Besitzvermerk (Bleistift). - Rainer Rupp, bekannt vor allem unter dem Decknamen "Topas", spionierte seit 1977 im Zentrum der NATO in Brüssel für die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. 1993 wurde Rainer Rupp gemeinsam mit seiner Frau verhaftet und 1994 durch das Oberlandesgericht Düsseldorf zu 12 Jahren Haft verurteilt, die er zur Zeit in der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken absitzt. Der Autor Albert End schildert in freier Romanform das Leben des Topspions, seinen Werdegang, seine Spionagetätigkeit sowie seine seelische Gedankenwelt als wichtiger Kundschafter des Ostens. Der Roman wird durch bisher einmalige Fotos seiner "Utensilien", seines TBK (Toter Briefkasten), seines Treffpunktes und seiner Anwerbung ergänzt. (Verlagstext) // ? Gerade er, "Saphir", ahnte, daß auf Grund seiner exponierten Stellung und der vielen von ihm und anderen Kundschaftern gelieferten Berichte, das MfS enorme Erfolge in der Aufklärung zu verzeichnen hatte. Diese Ergebnisse erzielte man trotz intensiver Sicherheitsüberprüfung durch die Gegenseite. Aus heutiger Sicht fragt man sich, warum die Abwehr der Spionage so "halbherzig" erfolgte. War es wirklich nur die perfektionierte Agententarnung des ostdeutschen Geheimdienstes? Mit dem Aufspüren und der Ausschaltung eines Ostagenten gestanden die beauftragten Sicherheitsdienste stets indirekt die Uneffizienz ihrer Sicherheitsüberprüfungen ein und wirbelten unangenehmen politischen Staub auf. Daher war es nur natürlich, daß westliche Politiker kein sonderliches Interesse an einer nicht gerade imagefördernden Lokalisierung eines Agenten hatten. Jede Enttarnung konnte unkontrollierte Auswirkungen auf die öffentliche Meinung haben, das Politbarometer negativ beeinflussen und den persönlichen Werdegang der potentiellen Funktionäre gefährden. Erinnern wir uns an den Skandal um Günter Guillaume im April 1974 oder Wilhelm Gronau. Dieser Egoismus vieler Politiker hatte gewollt oder ungewollt indirekten Einfuß auf die Geheimdiensttätigkeit. Meinungen, wie: "Die Büchse der Pandora darf nicht all zu oft geöffnet werden - der Sicherheitsapparat weiß eh schon zuviel" kursierten in der Seele so manchen Karrierepolitikers. Die politische Atmosphäre im heutigen Deutschland - die Naiven sind heute noch davon überzeugt, daß die Einheit allein ein Verdienst der Bürgerbewegung ist, stellt sich labil und kompliziert dar. Die Glaubwürdigkeit der gesellschaftlichen Größen ist auf Grund nicht eingelöster Versprechen von 1989 ins Wanken geraten. Deutschland durchzieht, statt der sichtbaren innerdeutschen Grenze, nun eine heimtückische unsichtbare Front der Vorurteile und Vergrämung. ? (S. 11) ISBN 9783980527354