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139 S. Halbleder.
Bemerkung:
Lediglich die Seiten weisen leichte Knicke auf, sonst ein gutes und sauberes Exemplar. - Alt Griechisch. - Erstes Kapitel. [...] Mit dem Buchtitel begann auch Herodot. Thukydides läßt dann folgen, wann er mit der Arbeit angefangen habe. Läge darin nichts mehr, als was die Worte unmittelbar besagen, so hätte er in pedantischer Weise ein für den Inhalt gleichgültiges Werkzeichen der Arbeit stehen lassen. In engerem Zusammenhang rechtfertigt sich die Bemerkung damit, daß sie zum Folgenden überleitet. Aber in der nun folgenden Bemerkung über die erwartete Größe des Kriegs wiederholt sich die Schwierigkeit. Die Frage ist auf ein breiteres Feld verschoben. Es ist das Gesetz des Thukydides, nicht über die Dinge zu sprechen, sondern sie selbst sprechen zu lassen. Thukydides tritt nie demonstrierend oder meditierend neben den Stoff, sondern bringt in seiner Darstellung den Stoff selbst zum Sprechen. Wozu also die Bemerkung über die vorweg erkannte Größe des Kriegs ? Auch diese Bemerkung gehört nicht zur Geschichte des Kriegs, sondern zur Entstehungsgeschichte des Geschichtswerks. So reizvoll die Verknüpfung des Lesers mit dem die Feder ansetzenden Autor ist, in der strengen, ganz auf die Sache eingestellten Erzählerweise des Thukydides muß sie auffallen. Aber der Anstoß schwindet an beiden Stellen, wenn man die Komposition des Kapitels erkennt. Es ist eine für Thukydides in der Archäologie typische Parallelkomposition, in der die parallelen Glieder sich gegenseitig verdeutlichen: 1 ) Buchtitel (1, 1). 2 a) Gleichzeitige Niederschrift (1,1, soll nach 2 b bedeuten: [...]), begründet mit der 3 a) Erwartung der Größe des Kriegs (1, 1). Begründende Beobachtungen: a) Athen und die Peloponnesier. ß) Die anderen Hellenen. 3 b) Bestätigung von 3 a) (1, 2): [...] (im Vergleich mit den früheren Kriegen). 2 b) Die früheren Kriege und Geschehnisse (nicht gleichzeitig niedergeschrieben und darum) [...] (1, 2). Dem [...] 2 b entspricht [...] 2 a und die parallelen Glieder ergänzen sich; der Schlußbemerkung gegenübergestellt bedeutet [...] und deshalb genau erforscht. Der Hinweis auf die Bedeutung des Kriegs im Vergleich zu den früheren (3 a, 3 b) ist also von Bemerkungen über die Sicherung der geschichtlichen Erkenntnis umrahmt, die für die Gegenwart möglich, für die Vergangenheit nach dem Maß der Entfernung immer weniger möglich ist. Gegenüber der Annahme, daß mit [...] die Ursache an die vorweg erwähnte Wirkung parataktisch angeschlossen wird, ist nun dadurch, daß [...] als Teil einer Rahmenbemerkung erkannt ist, gesichert, daß mit mal ein zweites Motiv an das erste angeschlossen wird. Die Geschichtschreibung war für Thukydides ein Teil der Politik. Er hätte den Krieg unter allen Umständen beschrieben. Die Erwartung seiner überragenden Bedeutung kam verstärkend hinzu. Damit ist zunächst nur gezeigt, daß [...]; keine für die Darstellung gleichgültige und nur persönliche Bemerkung ist und weshalb Thukydides mit [...] zum zweiten Mal von sich spricht. Aber wozu das Ganze? Wozu die Bemerkung über die Größe des Kriegs, wozu die über den Grad der Sicherung von Selbsterlebtem und Früherem ? Gewiß sieht man sofort, daß beides auf den Abriß der älteren Geschichte (2?19) und die ganze dann folgende Geschichte des peloponnesischen Krieges Bezug hat, daß das erste Kapitel in allgemeiner Form vorwegnimmt, was sich dann durch eine Gegenüberstellung der Archäologie und des peloponnesischen Kriegs von selbst ergibt. Aber damit ist die Frage nur auf ein anderes Geleis geschoben: hätte Thukydides nicht die Archäologie vorausgeschickt, so hätte er nicht nötig gehabt, etwas über den verschiedenen Grad der historischen Sicherung zu sagen. Alles konzentriert sich also auf die Frage, warum Thukydides es für nötig hielt, der Geschichte des peloponnesischen Kriegs die Archäologie als Einleitung vorauszuschicken. Ganz wird sich die Antwort erst aus der Einzelinterpretation und aus der Analyse des Ganzen gewinnen lassen. Aber bis zu einem gewissen Grade läßt sich das Wesentliche vorwegnehmen, und die Vorwegnahme erleichtert die Analyse.