Beschreibung:

432 S. Gebundene Ausgabe.

Bemerkung:

Die Seiten sind papierbedingt gebräunt, der Einband ist etwas bestoßen und tlw abgebrochen und es befinden sich Bleistiftmarkierungen in den Seiten. Sonst aber ein gut erhaltenes Exemplar. - INHALT: Einleitung. Ist das Gesetz Ausgangspunkt für die Geschichte des alten Israels oder des Judentums? Letztere Möglichkeit wird durch die Geschichte des Kanons nicht von vornherein abgeschnitten. Gründe sie in Erwägung zu ziehen. De Wette, George, Vatke, Reuss, Graf (p. 1). Die drei Schichten des Pentateuchs: Deuteronomium, Priesterkodex, Jehovist (p. 6). Um den Priesterkodex und seine geschichtliche Stellung handelt es sich. Methode der Untersuchung (p. 10). A. Geschichte des Kultus. Kap. 1. Der Ort des Gottesdienstes. I. Die histor. und proph. Bücher ergeben für das hebr. Altertum keine Spur von einem ausschliesslich berechtigten Heiligtume (p. 17). Die Polemik der Propheten gegen die Kultusstätten. Der Falf Samariens. Josias Reformation (p. 23). Einfluss des babyl. Exils (p. 28). II. Der Jehovist (JE) sanktionirt die Vielheit der Altäre (p. 29). Das Deuteronomium (D) fordert die lokale Einheit des Gottesdienstes (p. 33). Der Priesterkodex (P) setzt sie voraus und überträgt sie mittelst der Stiftshütte in die Urzeit (p. 34). III. Die Stiftshütte als Centralheiligtum und Obdach der Lade ist in der historischen Überlieferung nirgend aufzufinden (p. 39). Unhaltbarkeit der Ansicht Nöldekes. Lev. 17 (p. 47). Kap. 2. Die Opfer. I. Das Ritual ist nach P Hauptgegenstand der mosaischen Gesetzgebung, nach JE vormosaischer Gebrauch; nach P kommt es auf das Wie, nach JE und D auf das Wem an (p. 54). Mit JE stimmen die histor. Bücher, gegen P zeugen die Propheten (p. 57) bis auf Ezechiel (p. 60). II. Materielle Neuerungen von P. Vorbemerkungen über Begriff, Inhalt, Applicirung, sühnende Wirkung der Opfer (p. 61). Materielle und geistige Verfeinerung der Opfergaben in P (p. 63). Das Mahlopfer tritt zurück hinter dem Holokaustum (p. 69). Ausbildung der Sühnopfer (p. 72). III. Durch die Centralisirung des Kultus in Jerusalem ist die Verbindung des Opfers mit den natürlichen Anlässen des Lebens zerstört und es hat seinen ursprünglichen Charakter verloren (p. 75). Kap. 3. Die Feste. I. In JE und D herrscht ein Turnus von drei Festen; Ostern und Pfingsten feiern den Anfang und das Ende des Saatenschnitts, das Herbstfest die Lese und das Einheimsen des Korns von der Tenne. Mit dem Fest des Beginns der Mahd (Massoth) ist das Fest des Opferung der männlichen Erstgeburten des Viehs (Pesah) verbunden (p. 82). Die Feste basiren auf der Darbringung der Aparchen von den Früchten des Feldes und der Heerde. Bedeutung des Landes und des Ackerbaues für die Religion (p. 88). II. In den historischen und prophetischen Büchern ist nur das Herbstfest deutlich bezeugt, das auch in JE und D das wichtigste ist; von den übrigen finden sich nur schwache Spuren (p. 91). Aber die Natur der Feste ist die gleiche wie in JE und D (p. 94). III. In P haben die Feste ihre Beziehung zur Ernte und zu den Aparchen verloren und sind dadurch im Wesen umgewandelt (p. 97). Die Metamorphose ist durch die Centrali- sation des Kultus bewirkt und lässt sich über Deuteronomium und Ezechiel zu P hinab verfolgen (p. 102). Zu den drei Festen kommt in P der grosse Versöhnungstag hinzu, entstanden aus den Fasttagen des Exils. Änderung des Jahresanfangs und der Monatsbezeichnung in P (p. 106). IV. Der Sab- bath, zusammenhängend mit dem Neumond, ist ursprünglich eine lunarischer Feiertag. Überspannung der Ruheforderung in P (p. 110). Sabbath- und Jobeijahr (p. 114). Kap. 4. Die Priester und Leviten. I. Nach Ez. 44 sollen im Neuen Jerusalem nur die Leviten von Jerusalem, die Söhne Sadoks, Priester bleiben, die übrigen Leviten aber zu ihren Dienern degradirt und ihres Priesterrechts entkleidet werden. Nach P haben die Leviten nie Priesterrecht gehabt, sondern immer nur die Söhne Aharons (p. 118), welche den Söhnen Sadoks entsprechen (p. 122). II. In der ältesten Periode der Geschichte Israels findet sich die Scheidung von Klerus und Laien nicht. Schlachten und opfern darf jeder, Berufspriester fungiren nur an grösseren Heiligtümern. Priesterfamilien zu Silo und zu Dan. Keine Absonderung des Heiligen) z. B. der Lade (p. 124). Die Reichstempel der Könige, Priester daran als königl. Beamte (p. 128). Bedeutung der nordisraelitischen Priesterschaft in der Königszeit (p. 130). Die Familie Sadok zu Jerusalem (p. 135). III. In dem ältesten Teile von JE kommen keine Priester vor, kein Aharon neben Moses (p. 137). In D sind die Leviten Priester. Als solche kommen sie, abgesehen von Jud. 18 sq., erst in der exilischen Literatur vor. Ihre Abstammung von Moses oder Aharon. Der geistliche Stamm Levi und der weltliche Stamm Levi. Schwierigkeit sie zusammenzubringen (p. 137). Konsolidirung des geistlichen Stammes in P; Scheidung der Levitón und der Priester. Fortentwicklung des nachexischen Klerus (p. 142). Der Hohepriester als das Haupt der Theokratie (p. 146). Kap. 5. Die Ausstattung des Klerus. I. Die Opfergefälle werden in P gesteigert (p. 150), die Aparehen werden Abgaben an die Priester und dabei noch verdoppelt (p. 152). II. Levitenstädte (p. 157). Die historische Situation, welche den Priesteransprüchen in P zu gründe liegt (p. 162). Geschichte der Tradition. Kap. 6. Die Chronik. I. David wird ohne sein Zutun der Nachfolger Sauls, ganz Israel ist von vornherein auf seiner Seite, namentlich die Priester und Leviten. Entstellung des urspr. Berichtes über die Überführung der Lade nach Jerusalem. Auslassung der nicht erbaulichen Züge im Leben Davids (p. 170). Vorbereitung des Tempelbaues. Schwelgen des Erzählers in Zahlen und Namen, in geistlichen Zutaten. Widerspruch gegen 1. Reg. 1.2. Das Bild Davids in der Chronik (p. 177). Salomos Opfer bei der Stiftshütte zu Gibeon. Der Tempelbau. Retouchirung des Originalberichtes (p. 181). II. Beurteilung des Verhältnisses von Juda und Israel; die Israeliten gehören nicht zum Tempel'und also nicht zur Theokratie (p. 187). Levitische Ideali- sirung Judas. Auffassung der im Buche der Könige getadelten und der ge lobten Maassnahmen der Herrscher im Tempelkultus. Konflikte mit der Er Zahlung der Quelle, Eintragung der Priester und Leviten (p. 190). Der göttliche Pragmatismus der heiligen Geschichte und seine Ausgeburten (p. 203). Durchschimmern des Buches der Könige (p. 210). III. Die genealogischen Verzeichnisse von 1. Chr. 1 ? 9. Die zehn Stämme (p. 211).- Juda und Levi (p. 215). Die Chronik hat für die vorexil. Zeit keine anderen Quellen zu benutzen gehabt als die auch uns im Kanon erhaltenen historischen Bücher. Die Verschiedenheit der historischen Gesamtanschauung erklärt sich aus dem Einfluss des Gesetzes, bes. des Priesterkodex. Der Midrasch (p. 222). Kap. 7. Richter Samuelis und Könige. I. Schematische Bearbeitung des Richterbuchs, chronologischer und religiöser Natur (p. 229). Verhältnis derselben zum Stock der Überlieferung. Jud. 19 ? 21 (p. 233). Gelegentliche Zusätze zu den ursprüngl. Erzählungen (p. 238). Geistige Abstufung der letzteren (p. 241). II. Die chronologische und religiöse Schematik im Buche Samuelis (p. 247). Durchgreifende Umgestaltung der Geschichten über die Entstehung des Königtums, über die Erhebung Sauls (p. 249). Sauls Verhältnis zu Samuel (p. 259). Davids Jugendgeschichte. Samuels Auffassung ist der Gradmesser für den Stand der Geschichte der Tradition. Saul und David (p. 264). III. Die letzte religiös-chronologische Bearbeitung des Buches der Könige. Ihre Gleichartigkeit mit der der beiden früheren Bücher. Ihr judäi- scher und zwar deuteronomistischer Standpunkt. Ihr Verhältnis zu dem überlieferten Stoff (p. 275. 284). Unterschiede in der Haltung der Quellen (p. 289). In der Chronik wird die Geschichte des alten Israel nach Maassgabe des Priesterkodex umgedichtet, in den älteren historischen Büchern wird sie nach der Norm des Deuteronomiums verurteilt (p. 297). Kap. 8. Die Erzählung des Hexateuchs. I. Die Kosmogonie in P und die Geschichte vom Paradise in JE (p. 301). Die ältesten Genealogien, die Sündflut, und die Völkertrennung in P und JE (p. 314). Allgemeine Unterschiede in der Darstellung der Urgeschichte der Menschheit zwischen P und JE (p. 320). II. Die jehovistischen Erzählungen über die Erzväter (p. 322) und ihr Extrakt im Priesterkodex (p. 331). Kultussage in JE und Kultusgesetz in P (p. 341). III. Allgemeiner Gegensatz zwischen P und JE in der Auffassung und Darstellung der mosaischen Periode (p. 347). Vergleichung der einzelnen Erzählungen in P und in JE (p. 357). Schluss (p. 367). Israel und das Judentum. Kap. 9. Abschluss der Kritik des Gesetzes. I. Das Veto der kritischen Analyse/(p. 375). Die historischen Voraussetzungen des Deuteronomiums (u. a.). Julius Wellhausen (* 17. Mai 1844 in Hameln; ? 7. Januar 1918 in Göttingen) war ein deutscher protestantischer Theologe und Orientalist, der nachhaltigen Einfluss auf die Forschung zum Alten Testament sowie zur frühislamischen Geschichte hatte. Er war einer der Begründer der historisch-kritischen Methode in der Bibelwissenschaft. Wellhausens Grundthese ist, dass die frühe Religionsgeschichte Israels ohne das Kultgesetz (den Priesterkodex) verstanden werden müsse und dieses erst die nachexilische Religion des Judentums präge. Wellhausen stellte einige noch heute diskutierte Thesen auf, unter anderem die Neuere Urkundenhypothese, die besonders von seinen Schülern Albrecht Alt und Martin Noth ausgearbeitet wurden (Wikipedia).