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Umschlag leicht berieben, 2 Seiten gelöst, Schnitt angeschmutzt, innen sehr sauber - Aus dem Vorwort: Jörn Merkert- Das Geheimnis des Erfolgs - Rückblick auf die Ausstellung »Berlin - Moskau / Moskau - Berlin« -- Wir wußten, daß unsere zwischen Moskau und Berlin in fast vier Jahren gemeinsam erarbeitete Ausstellung nicht nur anspruchsvoll, sondern in vielerlei Hinsicht schwierig sein würde. Wir wußten aber auch, daß sie - ganz gleich, wie die Reaktionen des Publikums und der Medien wären -in jedem Fall eine außerordentlich wichtige Ausstellung sein würde. Insofern waren wir uns ihres Erfolges in einem gewissen Maße sicher. Was wir aber nicht wußten, nicht einmal ahnen konnten, war, daß »Berlin - Moskau / Moskau - Berlin« eine regelrecht populäre Ausstellung werden würde: Sie wurde von der Deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes ( AICA ) mit gleicher Stimmenzahl wie Christos und Jeanne-Claudes Reichtagsverhüllung zur »Ausstellung des Jahres« gewählt und zählte in beiden Städten über 600.000 Besucher. -- Für uns alle, auf Moskauer wie auf Berliner Seite, ein ganz erstaunlicher Erfolg. War die Ausstellung doch - 50 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges - der erste komplexe Versuch, sich nicht einseitig der wechselvollen und widersprüchlichen, glanzvollen und schmerzlichen sowjetisch-deutschen Geschichte anzunähem und dabei auch die schwierigsten und blutigsten Kapitel nicht auszusparen. Sie war der erste Versuch einer Zusammenschau der herausragenden Leistungen der Avantgarde mit der pathoserfüllten Selbstinszenierung der Macht in beiden Ländern. Ein riskanter Versuch, ging es doch um den Vergleich, ohne gleichzusetzen. Ging es doch darum, unsere Geschichte allein mit den Mitteln der Kunst und anhand der künstlerischen - nicht historisch-politischen - Ereignisse zu erzählen, die gleichwohl in der Kunst allesamt gespiegelt sind. Ging es doch darum, unauflösbare Widersprüche nachzuzeichnen, ohne sie zu glätten oder gar aufzuheben; die Verführbarkeit der Kunst, ihre Korrumpierbarkeit und Dienst-barmachung durch totalitäre Systeme nicht zu verschweigen und gleichzeitig das energetische Kraftfeld der Moderne aufzuzeigen, das trotz Krieg, Zerstörung, Verfolgung, Tod und Völkermord das 20. Jahrhundert bis heute in höchstem Maße mitbestimmt. -- Lange haben wir darüber nachgedacht, ob und wie wir denn die Ausstellung didaktisch unterstützt den Besuchern vermitteln könnten und müßten. Es wäre eine Lese-Ausstellung geworden, die jedes auch nur zumutbare Maß überschritten und damit das Gegenteil von Erschließung bewirkt hätte. Noch acht Monate vor der Eröffnung hatten wir für dieses Problem keine Lösung. Sie stellte sich erst mit dem inszenatorischen Eingriff der Ausstellungsarchitektur von Daniel Libeskind ein. (Siehe dazu in dieser Dokumentation auch meinen Aufsatz, der für die Ausstellungsbesucher auslag). -- Die in unsere Ausstellung einbrechenden Keile zwangen uns, das damalige Konzept einer eher chronologischen Ausbreitung des Materials zu überarbeiten, wenn die den gesamten Martin-Gropius-Bau durchschlagenden roten und schwarzen Wände nicht zu einer beliebigen Setzung und letztlich willkürlichen Irritation für den Besucher werden sollten. Es galt, die von außen auferlegte Form der Einschnitte und Zergliederungen mit Inhalten - und Bedeutung - zu füllen. So wurden die Werke aus sieben künstlerischen Disziplinen raumbezogen thematisch gruppiert, wobei aber zugleich die Chronologie weitgehend erhalten blieb. Das erlaubte uns, jedem Raum einen griffigen Titel zu geben, der den Besuchern jeweils Orientierung bot und Überschaubarkeit suggerierte: »Die Schönheit der Städte «, »Frühe Begegnungen«, »Russen in Berlin«, »Inszenierung der Macht«, »Stille Kunst« oder »An den Rand gedrängt«. Außer auf kurze Kommentare zu einzelnen Kunstwerke, die erläuterten, warum sie in ihrem jeweiligen Zusammenhang präsentiert wurden, verzichteten wir auf weiterführende allgemeine Kommentare - unerschöpflichen Lesestoff gab es ohnehin in den Vitrinen zur Literatur, Musik, dem Theater. -- Abfolge der Räume aber auch der Hängung jeder einzelnen Wand, jedes einzelnen Bildes ein. Das verlangte eine hohe aktive Mitarbeit des Besuchers, stimulierte ihn aber auch dazu. Nach dem »parcours de force« durch die Ausstellung bot der Katalog mit seinen relativ kurzen Texten Gelegenheit zur vertiefenden Lektüre; dabei stieß der Leser auch auf Abbildungen von Werken, die er beim ersten Rundgang übersehen haben mochte. Beides weckte das Bedürfnis nach ( einem ) weiteren Besuch ( en ) - Gespräche auf den hunderten von ( auch russischen, englischen und französischen ) Führungen ergaben immer wieder, daß die Teilnehmer nicht zum ersten und zum letzten Mal in der Ausstellung waren. - Inhalt: Danksagung -- Vorbemerkungen - Kommentare -- Zahlen - Daten - Fakten -- Pressespiegel -- Berlin -- Moskau -- Tallinn -- Helsinki -- France -- London -- Rom -- Amsterdam -- Schweden -- Schweiz -- Prag -- Art in America etc.